Zinssenkung durch EZB auf nur noch 0,5%. Der Schritt wird im Mainstream begrüßt - doch er bedeutet nichts anderes als brutale Enteignung der zukünftigen Rentner und Sparer. - Der Folterkasten der Finanzrepression von Notenbanken und Politik ist aber noch längst nicht ausgereizt.
von Michael Mross
Die Zinssenkung durch die EZB wird von den Medien allgemein erleichtert aufgenommen. Doch in Wahrheit bewirkt sie nichts. Die Ansprechschwelle für die Wirtschaft ist längst unterschritten. Die wirtschaftliche Aktivität steigt nicht, weil die Zinsen um 0,25% Punkte fallen.
Die Maßnahme dient einzig den Banken. Doch auch hier könnte der Schuss nach hinten los gehen: Wer will schon sein Geld bei einer Bank anlegen und dafür kaum Zinsen bekommen - mit dem Risiko, dass die Bank pleite geht und das Geld weg ist?
Je tiefer die Zinsen also fallen, desto mehr steigt die Gefahr des Bankruns: Denn wer sein Geld heutzutage bei einer Bank anlegt, bekommt nichts und trägt das Risiko des Totalverlusts ab 100000 Euro, wie unsere Politiker nicht müde werden zu betonen. Zypern war also nur ein Testfall und der ist gut verlaufen: Die Leute lassen sich ihr Geld wegnehmen und bleiben ruhig.
Neben dem Totalverlust durch Bankpleiten setzen Politik und EZB jedoch auch auf die schleichende Enteignung. Diese ist sehr wirkungsvoll und anfangs kaum spürbar. Doch jeder, der für die Rente einzahlt, Lebensversicherungen oder sonstige langfristige Sparverträge abgeschlossen hat, wird die Konsequenzen in aller brutaler Härte spüren. Das eingezahlte Geld wird am Ende kaum noch was wert sein. Damit werden die Menschen bewußt und gewollt um ihre Lebensleistung betrogen. Doch das ist volles Kalkül der Geldmanager: Die Schulden sollen weginflationiert werden. Dafür bluten sollen alle.
Die ZInsmanipulation der Zentralbanken werden immer dreister. Wie weit werden sie noch gehen können? Einerseits wird der Zins am langen Ende nach unten manipuliert (z.B. durch künstliche Aufkäufe durch das Fed), andererseits wird der kurze Zins brutal nach unten geschleust. Für die Kunden am Banktresen bedeutet das schon jetzt: Zinsen = 0. - Mit freien Märkten hat dies freilich nichts mehr zu tun, denn müssten sich beispielsweise die USA am freien Markt refinanzieren, dann läge der Zins für 10jährige sicher bei 7% oder höher. Doch Dank der Zinsmanipulation durch das Fed werfen Bonds nur noch 1,6% ab
Angesichts einer offiziellen Inflationsrate von rund 2% und einer inoffiziellen Geldentwertungsrate nahe 10% sind die Maßnahmen der Notenbanken nichts anderes also ein brutaler Betrug am Sparer. Denn ihm wird das Geld mindestens i.H. der Inflationsrate Jahr für Jahr entwertet. Erst mit den Jahren aber wird der Unerfahrene feststellen, was das wirklich bedeutet.
Schon bei einer Inflationsrate von 6% hat sich die Kaufkraft des Geldes in rund 10 Jahren halbiert! Politik und EZB spekulieren darauf, dass der Mann auf der Straße dies nicht merkt. Die Frösche werden langsam gekocht, dann springen sie nicht aus dem Topf - sprich halten ihr Geld bei der Bank und schließen sinnlose "Spar"-Verträge ab, die in Wahrheit nichts anderes als "Enteignungs"-Verträge sind.
Doch die Nahe-Null-Zins-Politik ist noch längst nicht das Ende der Fahnenstange. Wenn sich auf der Straße nichts rührt, dann wird es demnächst sogar Negativzinsen geben. Sprich: Jemand, der Geld auf die Bank bringt, dem wird jährlich etwas abgezogen.
Der Folterkasten der Finanzrepressionen ist damit noch längst nicht ausgereizt. Grundsätzlich sind mit dem Begriff "Finanzrepression" - so schreibt die NZZ richtig - alle Zwangsmassnahmen gemeint, durch die dem Staat Geld zufliesst, das er in einem freien Markt nicht oder nicht zu diesen Konditionen bekommen hätte. Derzeit geschieht dies oft unter dem Deckmantel der makroprudenziellen Regulierung im Zusammenspiel von Regierung, Banken und Zentralbank. Weitere Formen der finanziellen Repression sind Höchstgrenzen für Zinssätze, Zwangsanleihen, Kapitalverkehrskontrollen, die direkte Kreditvergabe von Pensionskassen und Versicherungen an den Staat oder auch das Verbot von Goldbesitz.
Die Frage ist, wie lange sich die Menschen das noch bieten lassen.