Sollte die EZB ihre Überlegungen umsetzen und verbriefte Kredite kaufen, die Banken an kleine und mittlere Unternehmen vergeben haben, werde dies die Kapitalbeschaffungskosten der Banken künstlich nach unten drücken. „Das verleitet die Finanzinstitute zu leichtfertigerer Kreditvergabe, denn sie wissen, dass sie ihre Forderungen bei der EZB im Tausch gegen frisches Zentralbankgeld abladen können“, so Polleit. „Welche volkswirtschaftlichen Schäden derartige staatliche Zinsdrückerei verursacht, hat die Subprime-Krise in den USA deutlich gezeigt.“
Zudem fürchtet der Ökonom, dass die EZB auch andere Kreditrisiken übernehmen wird. „Der politische Druck auf die EZB dürfte steigen, bald auch Hausbau-, Konsumenten- und Autokredite, ja vielleicht sogar verbriefte Buchkredite, die die Banken an Staaten vergeben haben, gegen neues Geld zu kaufen“, so Polleit. Die EZB würde so zu einer industriepolitischen Zentralinstanz in der Währungsunion. Die Käufe von Bankkrediten und die mit ihnen verbundene Verstaatlichung des Kredits liefen auf eine planwirtschaftliche Steuerung der Wirtschaft durch die EZB hinaus.