Gold und Silber im freien Fall. Viel wird spekuliert über die Hintergründe des Edelmetall-Crashes. Sind es die Fed-Äußerungen? Sind es Manipulationen? Ist es die Deflation? Oder liegt es gar an China? Oder liegen die Ursachen gar ganz woanders?
von Michael Mross
Die Medien berichten über die Ursachen des Goldcrashs. Doch wie immer voll daneben. Ja, es ist richtig, Bernanke hat wieder mal geblubbert. Aber konkret wurde er nicht. Eine Rücknahme der QE Maßnahmen steht erst recht nicht zur Debatte, auch wenn es vom Mainstream so interpretiert wird.
Richtig ist: Alles nur Nebelkerzen. Nichts von dem, was die Fed an Geld je rausgedrückt hat, kann wieder rückgängig gemacht werden. Das ist geldsystematisch auch kaum möglich, wenn man nicht sofort einen deflatorischen Crash riskieren will. Im Gegenteil: In Zukunft wird es noch so lange weiter gehen, bis das Vertrauen der Notenbanken weg ist.
Und genau das ist der Punkt: um diesen Vertrauensverlust möglichst lange hinauszuschieben wird ab und zu von von einer "Restriktion" in der Geldpolitik gelabert. Medien und Märkte erschrecken. Doch wer die Geldordnung versteht, weiß, dass es kein Weg zurück gibt. Die Schuldenmenge muß auf Gedeih und Verderb ausgedehnt werden und diesem Diktat unterstehen alle Zentralbanken - auch wenn sie freilich etwas anderes sagen.
Unterm Strich wird die Geldmenge weiter steigen - bis zum endgültigen Untergang.
Doch es gibt auch kontraktive Tendenzen im System, und zwar von völlig unvorhergesehener Seite: in China! Dort ist gestern der Interbankenmarkt kollabiert. Es wird spekuliert, dass eine der größten Banken Chinas vor dem Bankrott steht. Die Übernachtzinsen explodierten auf 25%. Das ist ein dramatisches Alarmsignal. Und das könnte auch den neuerlichen Goldsturz erklären. Banken, die dringend Liquidität brauchen, sind gezwungen Assetts zu verkaufen, die man auf den Märkten schnell versilbern kann - und dazu zählt nun mal auch Gold.
Es gibt auch Hinweise, dass Hedgefonds, welche mit großem Hebel komplizierte Derivatepostionen in Edelmetallen eingegangen sind, zu Notverkäufen gezwungen wurden. Das erklärt auch den Sturz in den gestrigen Morgenstunden bei Gold und Silber. Marktteilnehmer berichten, dass die Verkaufsorders besonders aus Zürich kamen, einer der größten Goldhandelsplätze der Welt.
Wie dem auch sei - eines steht fest: Den Notenbanken bleibt nichts anderes übrig, als weiter zu drucken. Die Inflation ist das erklärte Ziel, verdeckt oder offen, wie in Japan. Ein Stopp der Gelddruckpresse würde unweigerlich einen depressiven Schock auslösen - insofern ist die Inflation alternativlos, bis das Geldsystem schließlich in einer finalen Schulden-Supernova verglüht. Doch das kann noch ein Weilchen dauern.
In der Zwischenzeit sollte man für jeden Euro, den Gold und Silber fallen, dankbar sein. So kann man die bunten Scheinchen günstiger recyceln. Denn eines steht fest: Geld geht, Gold bleibt.
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