Zentralbanken kaufen weniger Gold als erwartet. - Produzenten kaufen trotz niedrigerer Preise im ersten Halbjahr weiter Gold zurück.
von Commerzbank Commodity Research
Gold hat gestern einen Großteil seiner Verluste des Vortages wieder wettgemacht und setzt heute Morgen seine Aufwärtsbewegung fort. Das gelbe Edelmetall handelt dabei bei rund 1.340 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert Gold wieder über der Marke von 1.000 EUR je Feinunze.
Der Anstieg des Goldpreises wurde durch den schwachen US-Dollar unterstützt, der aufgrund von Spekulationen über eine längere Beibehaltung der ultra-lockeren Fed-Geldpolitik gegenüber dem Euro auf ein 5-Wochentief abwertete.
Gemäß Daten des Internationalen Währungsfonds haben sich die Zentralbanken im Juni mit Goldkäufen zurückgehalten. Nennenswerte Zukäufe gab es demnach nur von der Ukraine (2,5 Tonnen), Aserbaidschan (2 Tonnen) und Kasachstan (1,4 Tonnen). Einige weitere Zentralbanken haben kleinere Mengen Gold zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven gekauft.
Demgegenüber standen auch einige kleinere Verkäufe. So sind zum Beispiel die Goldbestände der türkischen Zentralbank den IWF-Daten zufolge im Juni um 3,8 Tonnen gesunken. Da die Goldkäufe der Zentralbanken zuletzt merklich an Dynamik verloren haben, erwartet der World Gold Council für dieses Jahr „nur“ noch Zentralbankkäufe von rund 400 Tonnen und damit deutlich weniger als im letzten Jahr (532 Tonnen).
Gemäß dem von Thomson Reuters GFMS in Zusammenarbeit mit Société Générale erstellten Hedgebuch haben die Goldproduzenten im ersten Quartal trotz des gefallenen Goldpreises 11 Tonnen Gold ihrer Produktion zurückgekauft. Das sog. globale Hedgebuch fiel damit per Ende März auf 112 Tonnen, den niedrigsten Stand seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2002. Ersten Einschätzungen zufolge wurden im zweiten Quartal weitere 17 Tonnen Gold von den Produzenten zurückgekauft.