Erneute Anhebung der Importsteuer in Indien dürfte Goldschmuggel begünstigen und physische Prämien steigen lassen.
von Commerzbank Commodity Research
Bei Gold kam es gestern zu Gewinnmitnahmen, die den Preis von seinem 3-Wochenhoch auf rund 1.320 USD je Feinunze haben nachgeben lassen. Zu den Gewinnmitnahmen beigetragen haben dürfte auch die Ankündigung der indischen Regierung, die Steuern auf Goldimporte zum dritten Mal in diesem Jahr auf nunmehr 10% (von zuvor 8%) anzuheben.
Damit versuchen die indische Regierung und die Zentralbank immer massiver, die Goldeinfuhren einzuschränken, um das rekordhohe Leistungsbilanzdefizit zu bekämpfen. Zwar proklamiert die Regierung, dass zwischen April und Juli 383 Tonnen Gold nach Indien importiert wurden. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es „nur“ 205 Tonnen.
Allerdings sind darin auch die besonders starken Importe von April und Mai (142,5 und 162 Tonnen) enthalten, was die Zahlen relativiert. Die meisten Maßnahmen wurden erst gegen Ende des ersten Halbjahres eingeführt und scheinen im Juni und Juli schon Wirkung zu entfalten. Die neuerliche Verschärfung könnte laut Einschätzung des Verbands der indischen Schmuckhändler zu mehr Schmuggelaktivitäten führen.
Auch geht der Verband von einem weiteren Anstieg der physischen Prämien auf bis zu 50 USD je Feinunze auf den in London gezahlten Goldpreis aus. Damit die indischen Schmuckhändler nicht auf Silber als Alternative ausweichen, wurden im selben Atemzug auch die Steuern auf Silberimporte von 6% auf ebenfalls 10% angehoben.