GBA-Chef Hecken sieht bei OP-Anstieg Mitverantwortung der Patienten. „Es sind doch nicht immer die Krankenhäuser, die aus Geldgründen Eingriffe vornehmen wollen. Es sind häufig die Patienten, die Behandlungen einfordern“.
Der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten (GBA) und Krankenkassen, Josef Hecken, sieht eine Mitverantwortung der Patienten für die deutlich steigenden Operationszahlen in Deutschland. Hecken sagte der „Berliner Zeitung“ (Samstagausgabe), die Anspruchshaltung der Patienten sei in den letzten Jahren „unglaublich“ gewachsen.
„Es sind doch nicht immer die Krankenhäuser, die aus Geldgründen Eingriffe vornehmen wollen. Es sind häufig die Patienten, die Behandlungen einfordern“, sagte er. „Viele halten doch ihren Arzt inzwischen für unfähig, wenn er von einem Eingriff abrät und einfach nur ein paar Tage Bettruhe verordnet.“ Häufig würden nur die Vorteile einer Behandlung gesehen und die Risiken völlig ausgeblendet. „Da muss ein Umdenken stattfinden. Denn: Weniger ist oft mehr“, betonte Hecken.
In Deutschland ist die Zahl der Operationen seit 2005 um mehr als ein Viertel gestiegen. Das ergab eine Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion, die am Freitag veröffentlicht worden war. 2005 gab es demnach rund 12,13 Millionen Operationen, 2011 waren es bereits 15,37 Millionen.