Gold fällt trotz US-Haushaltsstreit und näherrückender Schuldenobergrenze auf 3-Monatstief. - Sollte es entgegen aller Erwartungen doch zu einem „Unfall“ in den USA kommen, dürfte dies in einem sprunghaften Anstieg des Goldpreises resultieren.
Von Commerzbank Commodity Research
Gold verlor am Freitag in der Spitze knapp 35 USD und fiel auf ein 3-Monasttief von 1.260 USD je Feinunze. Heute Morgen handelt das gelbe Edelmetall leicht erholt bei knapp 1.280 USD. Der Abverkauf Ende letzter Woche ging mit einem überdurchschnittlich hohen Handelsvolumen am Futures-Markt der New Yorker COMEX einher.
Demnach wurden 196,6 Tsd. Kontrakte gehandelt, was knapp 20 Mio. Unzen bzw. gut 611 Tonnen entspricht. Das Unterschreiten der Marke von 1.300 USD je Feinunze hat offenbar zu größeren Verkaufsaufträgen bei Großanlegern geführt. Da aufgrund des Haushaltsstreits zahlreiche Behörden in den USA geschlossen sind, stehen aber derzeit keine Daten zur Verfügung, die ein detaillierteres Bild zur Marktpositionierung der Finanzanleger zeigen.
Die Verkäufe am Futures-Markt wurden auch von weiteren ETF-Abflüssen begleitet. Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs berichteten für Freitag Abflüsse von 7,6 Tonnen, womit die Bestände seit Monatsbeginn bereits wieder um knapp 20 Tonnen reduziert wurden.
Offensichtlich erachten die Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit, dass die USA zahlungsunfähig werden, als äußerst gering – obwohl die Schuldenobergrenze Angaben des US-Finanzministeriums zufolge bereits diese Woche erreicht wird. Sollte es entgegen aller Erwartungen doch zu einem „Unfall“ in den USA kommen, dürfte dies in einem sprunghaften Anstieg des Goldpreises resultieren. Eine Einigung würde dagegen wohl zu weiterem Verkaufsdruck führen.