In den USA laufen derzeit Forschungen, auf Soldaten per Hirnimplantat direkt Einfluss zu nehmen. Das Forschungsprojekt soll Depressionen und Angstzustände im und nach dem Krieg lindern und Realtime-Informationen über den Geisteszustand der Soldaten liefern.
US-Soldaten: Demnächst Fernsteuerung per Hirn-Implantat?
Die „Defense Advanced Research Projects Agency“ (DARPA) gab diese Woche ihr Programm "Systems-Based Neurotechnology for Emerging Therapies" (SUBNETS) (System-basierte Neurotechnologie für neue Therapieformen) bekannt. Das Ziel dieses Programms ist die Entdeckung „der Charakteristika verteilter neuronaler Systeme und der Versuch, Therapien zu entwickeln und anzuwenden, die anhand von Geräten der nächsten Generation, die an die aktuelle Tiefe Hirnstimulation (DBS) angelehnt sind, nahezu in Echtzeit Gehirnströme aufzeichnen, analysieren und stimulieren.“
Im Klartext: Mittels technischer Hilfsmittel (Gehirnimplantate) versuchen Forscher direkt Einfluß auf den Geisteszustand von Menschen zu nehmen.
Das Defense Sciences Office (DSO) der Darpa investiert nun im Rahmen dem Anfang des Jahres von US-Präsident Obama ausgerufenen "Human Brain Activity Project" 70 Millionen US-Dollar, um vor allem bessere Neuroimplantate zu entwickeln. Ziel ist die Entwicklung einer Technik, die in Echtzeit messen und analysieren soll, was im Gehirn vor sich geht, also eine Art NSA für das neuronale System eines Menschen.
Es existieren bereits Geräte zur Tiefen-Hirnstimulation als therapeutisches Mittel für bestimmte Patienten, die auf andere Behandlungsweisen nicht ansprechen. Derzeit leben ungefähr 100.000 Menschen weltweit mit DBS-Implantaten, welche momentan die einzigen Geräte sind, die „elektrische Stimulation zur Verminderung motorischer Einschränkungen“ liefern.
Dieses Verfahren soll jetzt auch bei US-Soldaten eingesetzt werden.
DARPA ist der Überzeugung, dass SUBNETS auch für die Behandlung von Depressionen, Zwangsneurosen, Tourette-Syndrom, Epilepsie, generalisierten Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen bei Soldaten genutzt werden kann.
„SUBNETS ist ein Vorstoß in Richtung einer innovativen, sachkundigen und präzisen neurotechnologischen Therapie, deren Ziel es ist, die Lebensqualität von Militärangehörigen und Veteranen, die mit den bestehenden Therapieformen bisher nur sehr geringe Linderung erfahren, wesentlich zu verbessern“, so der Leiter des Testprogramms.
„Bei diesen Menschen handelt es sich um Patienten, denen mit dem heutigen medizinischen Verständnis von Krankheiten wie chronischen Schmerzen oder Erschöpfungszuständen, schweren Depressionen oder schweren posttraumatischen Belastungsstörungen bisher nicht signifikant geholfen werden kann.“
Ziel ist der neuen Technik ist aber offenbar auch der Einsatz im Gefecht. Geforscht wird an der Entwicklung eines "Monitoringinstruments" für Soldaten im Kampfeinsatz durch die Anwendung von „Tiefer Hirnstimulation“ in Echtzeit.
Im Klartext: Forscher versuchen in Echtzeit das Hirn zu scannen und auf Anormalitäten zu untersuchen. Sollten nicht gewünschte Veränderungen auftreten, will man direkt mittels Implantat ferngesteuert Abhilfe schaffen. Das Verfahren soll auch bei Soldaten angewendet werden, die bei Kämpfen Angstzustände erfahren oder in Depressionen verfallen. Diese sollen dann auf Knopfdruck beseitigt werden.
Ob man die Implantat-Hirne auch anderwertig fernsteuern kann, ist derzeit noch offen - aber sicher nicht ausgeschlossen.