AKTUELLE PRESSE  |  WIRTSCHAFT  |  POLITIK  |  BÖRSE  |  GOLD  |  KRYPTO  |  ETC  |  WITZIGES

NEU - Unser Börsen-Club: Die Top Aktien 2024! KI, Uran, Gold. Jetzt 800 Euro Vorteile sichern.

Staatsentschuldung: Perspektive oder Illusion?

Wer ernsthaft vom Abbau der Staatsverschuldung spricht, muss auch offen erklären, wessen Vermögen er hierfür verringern möchte. Alles andere ist entweder nicht ernst gemeint oder beweist nur mangelndes Verständnis der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge von Guthaben und Schulden.

 

von Rico Albrecht

Für 92 % der Deutschen ist ein Abbau der Staatsverschuldung die wichtigste politische Aufgabe, ergab eine Umfrage der ARD im September 2013. Aktuell liegt die Staatsverschuldung in Deutschland bei rund 2,1 Billionen Euro. Nur in den USA (mit umgerechnet rund 12,4 Billionen Euro) und in Japan (mit umgerechnet rund 8,1 Billionen Euro) ist die Staatsverschuldung noch höher. Zusammen verursachen die USA, Japan und Deutschland rund zwei Drittel der „Weltverschuldung“, also der Summe aller Staatsschulden der Erde. Diese liegt aktuell bei umgerechnet rund 36 Billionen Euro.

 

Lösungen zum Schuldenabbau sind anscheinend gesucht. In Medien und Politik heißt es immer wieder: „Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt. Wir müssen den Gürtel enger schnallen! Wir dürfen zukünftigen Generationen nicht noch mehr Schulden hinterlassen!“ Bisher hat allerdings noch kein Finanzminister öffentlich die Frage beantwortet, bei wem die nächste Generation dann eigentlich verschuldet sein soll.

 

Da wir offensichtlich weder bei anderen Generationen noch außerhalb der Erde verschuldet sind, muss das „Wir“ feiner aufgeschlüsselt werden. Dabei ist leicht zu erkennen, dass zwar einerseits die Staaten immer tiefer verschuldet werden, auf der anderen Seite aber die privaten Vermögen – wenn auch nicht gleichmäßig verteilt – immer weiter anwachsen.

 

Die Aussage, wir seien verschuldet, ergibt ebensowenig Sinn wie die Aussage, ein Dorf sei verschuldet, weil sich der Bäcker vom Goldschmied eine Münze geliehen hat.

 

Allzu oft wird bei der veröffentlichten Darstellung der Schuldenproblematik nur über eine Seite der Medaille gesprochen und die andere ausgeblendet. Eine Volkswirtschaft beinhaltet jedoch nicht nur den Sektor Staat, sondern daneben auch Banken, Unternehmen und Privathaushalte. Sie kann als Ganzes höchstens gegenüber dem Ausland verschuldet sein, was für die gesamte Erde jedoch unmöglich ist.

 

Die Frage, bei wem eine gesamte Generation verschuldet sein soll, ist damit klar beantwortet: Sie ist nicht verschuldet! Die Schulden des Einen sind die Guthaben des Anderen. Wollte man heute wirklich 2,1 Billionen Euro Staatsschulden abbauen, müsste man im selben Moment auch 2,1 Billionen Euro Vermögen abbauen.

 

Wer also ernsthaft vom Abbau der Staatsverschuldung spricht, muss auch offen erklären, wessen Vermögen er hierfür verringern möchte. Alles andere ist entweder nicht ernst gemeint oder beweist nur mangelndes Verständnis der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge von Guthaben und Schulden. Beides bedingt sich gegenseitig. Das Eine existiert nicht ohne das Andere.

 

Die mahnenden Worte aus Medien und Politik, wir hätten über unsere Verhältnisse gelebt, wir müssten den Gürtel enger schnallen und wir würden zukünftigen Generationen Schulden hinterlassen, müssen ein für alle Mal als absurd bloßgestellt und korrigiert werden: Wenn bei diesen Ermahnungen mit „wir“ wirklich wir alle gemeint sind, dann haben wir Schulden bei uns selbst – bezahlen deshalb Zinsen an uns selbst – und kassieren dafür Steuern von uns selbst. Dieses Nullsummenspiel gilt nicht nur für Steuern und Zinsen, sondern auch für eventuelle Rückzahlungen.

 

Ein Beispiel soll den theoretischen Ablauf der Staatsentschuldung verdeutlichen: Großinvestor Max Mammon hat ein Vermögen von drei Milliarden Euro: eine Milliarde auf dem Bankkonto, eine in Sachwerten und eine schuldet ihm der Staat, da Mammon einst für eine Milliarde Euro Staatsanleihen kaufte. Durch dieses Darlehen an den Staat ist er dessen Gläubiger. Als Steuerzahler ist er gleichzeitig aber auch selbst der Bürge für den Staat. Um nun an das Geld für die Rückzahlung seiner Schulden zu kommen, erhebt der Staat beispielsweise eine Vermögenssteuer, bekommt dadurch eine Milliarde Euro von Mammons Bankkonto und zahlt damit seine Schulden zurück. Mammons Kontostand beträgt nun wieder eine Milliarde, seine Sachwerte sind auch noch da, aber seine Staatsanleihen sind verschwunden und mit ihnen die Schulden des Staates.

 

Was technisch sehr logisch und einfach klingt, ist lediglich politisch schwierig, denn die Vermögen sind wie erwähnt nicht gleichmäßig verteilt. Menschen wie Max Mammon sind in der Regel nicht an einem Abbau ihres Vermögens interessiert und bekommen dank der Staatsverschuldung permanent Transferleistungen von den arbeitenden Menschen: die Zinsen. Diese werden zwar von allen Steuerzahlern gemeinsam aufgebracht, aber nur an sehr wenige ausgezahlt.

 

In Deutschland haben die Steuerzahler seit der Gründung der Bundesrepublik insgesamt rund zwei Billionen Euro Zinsen auf Staatsschulden bezahlt. Ohne diese Abgaben nach oben wäre der Staat heute praktisch schuldenfrei. Mit ca. 40 Milliarden Euro pro Jahr sind Zinszahlungen mittlerweile die zweitgrößte Position im Bundeshaushalt. Da die oberen Zehntausend wohl fürchten, ohne diese regelmäßigen Transferleistungen bald zum Mittelstand zu gehören oder gar bald zu denjenigen Transferempfängern, die einer Bedürftigkeitsprüfung unterliegen, kann man nur vermuten, dass sie ihre Medienbeteiligungen und Parteispenden sehr sorgsam einsetzen, damit im demokratischen Kapitalismus niemand auf der politischen Bühne beliebt wird, der ernsthaft eine Staatsentschuldung durchführen würde.

 

Neben der Rückzahlung gibt es rein technisch betrachtet noch eine Reihe anderer Möglichkeiten, einen schuldenfreien Staat zu schaffen, darunter Inflation, Deklaration von Zinszahlungen als Rückzahlungen, Konvertierung von Staatsanleihen in Bankguthaben, Währungsreform oder eine völlig neue Geldordnung. Selbst ein Staatsbankrott führt nicht zu Not und Elend, wenn man ihn nur richtig anpackt. Die Wissensmanufaktur hat mehr darüber in ihrem Plan B beschrieben.

 

Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich der schon lange laufende Versuch einer Staatsentschuldung, der darin besteht, durch immer mehr Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum die Steuereinnahmen noch schneller wachsen zu lassen als die Schulden. Bei dieser Methode muss nicht der mächtige Faktor Kapital besteuert werden, sondern weiterhin der ohnmächtige Faktor Arbeit. Dass ein Schuldenabbau so jedoch nicht funktioniert, ist leicht daran erkennbar, dass ausgerechnet in den wettbewerbsfähigsten Ländern der Erde, wo es seit mehr als einem halben Jahrhundert praktisch immer Wirtschaftswachstum gegeben hat, die höchste Staatsverschuldung erzeugt wurde.

 

In Deutschland sind Waren und Dienstleistungen, eine hohe Bildung und eine erstklassige Infrastruktur unabhängig von volkswirtschaftlichen Buchungsvorgängen reichlich vorhanden. Ein Abbau der Staatsschulden ist kein wirtschaftliches oder technisches Problem, sondern allein eine Frage der Macht. Die Nutznießer der Schuldenlast, die mittels Zinsen in enormen Ausmaßen Ressourcen von den arbeitenden Menschen abschöpfen, haben durch Finanzmittel und Meinungsmache den entscheidenden Einfluss auf diejenigen, die auf der politischen Bühne ihre Brötchen verdienen möchten. Solange die arbeitende Masse keine vergleichbaren Machtinstrumente wahrnimmt, kann die Staatsentschuldung nur eine Illusion bleiben. Damit sich daran jemals etwas ändert, ist zunächst noch Aufklärung gefragt...

www.wissensmanufaktur.net

Wissen macht reich:  Vertrauliche Börsen-News im MM-Club

Neue Videos:

Marlene Dietrich in "Der blaue Engel" - 1. deutscher Tonfilm: YouTube

Börse 24h
Börsen News

Mein bestes Börsenbuch:

BITCOIN LIVE

Bitcoin + Ethereum sicher kaufen Bitcoin.de
Bitcoin News
Spenden an MMnews
BTC:
bc1qwfruyent833vud6vmyhdp2t2ejnftjveutawec

BCH:
qpusq6m24npccrghf9u9lcnyd0lefvzsr5mh8tkma7 Ethereum:
0x2aa493aAb162f59F03cc74f99cF82d3799eF4CCC

DEXWEB - We Pursue Visions

 

Net-Tipps
Top Videos
Videos: Relax-Kanal

Kleinanzeigen:

Italien Spitzen-Balsamico
Original, der Beste, 25 Jahre
https://balsamico.shop/de/

 

WERBEN auf MMnews

 

Aktuelle Presse

In München ist es an Heiligabend zu einem Großbrand in einem Pflegeheim gekommen. Nach Angaben der Münchner Berufsfeuerwehr handelt es sich um das zentral direkt an der Isar gelegene Vincentinum. Auf [ ... ]

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch beklagt Populismus in der Debatte um das Bürgergeld. "Mich erfüllt mit Sorge, dass die Diskussion um das Bürgergeld derart populistisch betrieben [ ... ]

Evangelische Kirche leidet unter Personalmangel

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) steht vor einem Aderlass bei ihrem theologischen Personal. Bis 2035 werde sich die Zahl der Pfarrer durch Altersabgänge von derzeit knapp 800 auf [ ... ]

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat die Entscheidung von Amtsinhaber Joe Biden kritisiert, kurz vor dem Ende seiner Amtszeit die Todesurteile von insgesamt 37 Personen in lebenslange Haftstrafen [ ... ]

Konstantin von Notz, Innenexperte und stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Bundestag, hofft nach dem Anschlag von Magdeburg auf eine sachliche sicherheitspolitische Debatte. "Niemand [ ... ]

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sieht in einem freien Bildungswesen einen entscheidenden Faktor für einen erfolgreichen Wiederaufbau Syriens. "An den Schulen des Landes entscheidet sich, [ ... ]

Im Westen der Türkei sind am Dienstag bei einer Explosion in einer Munitionsfabrik mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Vier weitere Personen hätten Verletzungen erlitten, teilte [ ... ]

Haftungsausschluss

Diese Internet-Präsenz wurde sorgfältig erarbeitet. Der Herausgeber übernimmt für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den aufgeführten Informationen, Empfehlungen oder Hinweisen resultieren, keine Haftung. Der Inhalt dieser Homepage ist ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt. Die Informationen sind keine Anlageempfehlungen und stellen in keiner Weise einen Ersatz für professionelle Beratung durch Fachleute dar. Bei Investitionsentscheidungen wenden Sie sich bitte an Ihre Bank, Ihren Vermögensberater oder sonstige zertifizierte Experten.


Für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die durch den Gebrauch oder Missbrauch dieser Informationen entstehen, kann der Herausgeber nicht - weder direkt noch indirekt - zur Verantwortung gezogen werden. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen auf seiner Internet-Präsenz.

 

Vorsorglicher Hinweis zu Aussagen über künftige Entwicklungen
Die auf dieser Website zum Ausdruck gebrachten Einschätzungen geben subjektive Meinungen zum Zeitpunkt der Publikation wider und stellen keine anlagebezogene, rechtliche, steuerliche oder betriebswirtschaftliche Empfehlung allgemeiner oder spezifischer Natur dar.

Aufgrund ihrer Art beinhalten Aussagen über künftige Entwicklungen allgemeine und spezifische Risiken und Ungewissheiten; und es besteht die Gefahr, dass Vorhersagen, Prognosen, Projektionen und Ergebnisse, die in zukunftsgerichteten Aussagen beschrieben oder impliziert sind, nicht eintreffen. Wir weisen Sie vorsorglich darauf hin, dass mehrere wichtige Faktoren dazu führen können, dass die Ergebnisse wesentlich von den Plänen, Zielen, Erwartungen, Einschätzungen und Absichten abweichen, die in solchen Aussagen erwähnt sind. Zu diesen Faktoren zählen

(1) Markt- und Zinssatzschwankungen,

(2) die globale Wirtschaftsentwicklung,

(3) die Auswirkungen und Änderungen der fiskalen, monetären, kommerziellen und steuerlichen Politik sowie Währungsschwankungen,

(4) politische und soziale Entwicklungen, einschliesslich Krieg, öffentliche Unruhen, terroristische Aktivitäten,

(5) die Möglichkeit von Devisenkontrollen, Enteignung, Verstaatlichung oder Beschlagnahmung von Vermögenswerten,

(6) die Fähigkeit, genügend Liquidität zu halten, und der Zugang zu den Kapitalmärkten,

(7) operative Faktoren wie Systemfehler, menschliches Versagen,

(8) die Auswirkungen der Änderungen von Gesetzen, Verordnungen oder Rechnungslegungsvorschriften oder -methoden,

Wir weisen Sie vorsorglich darauf hin, dass die oben stehende Liste der wesentlichen Faktoren nicht abschliessend ist.

Weiterverbreitung von Artikeln nur zitatweise mit Link und deutlicher Quellenangabe gestattet.

 

© 2023 MMnews.de

Please publish modules in offcanvas position.