Kurios: Verfassungsschutz wollte BND-Agenten ausgerechnet mit US-Hilfe als Verräter enttarnen. Zum Verhängnis wurde ihm ein Google-Mailaccount.
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Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat nach Informationen des Nachrichten- Magazins DER SPIEGEL ausgerechnet mithilfe von US-Behörden versucht, den vergangenen Mittwoch festgenommenen mutmaßlichen Spion zu enttarnen. Der 31-jährige Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) hatte sich vor mehreren Wochen per Google-Mail den Russen als Informant angedient. Das BfV las die Mail mit und schlug dem BND-Mann mit einer gefälschten russischen Adresse ein Treffen vor, das dieser jedoch ablehnte.
Im Bemühen, den Spion zu enttarnen, wandte sich der Verfassungsschutz daraufhin an die US-Behörden mit der Frage, ob die fragliche Google-Mail-Adresse dort bekannt sei. Eine Antwort blieb aus. Stattdessen meldete der BND-Mann kurz darauf seinen Mail- Account ab. Nachdem deutsche Ermittler ihn vorigen Mittwoch gefasst hatten, gab er an, bereits seit zwei Jahren für die USA zu spionieren.
Bei einer Durchsuchung in der Wohnung des Mannes stießen die Strafverfolger auf einen Computer, der im Stil von Geheimdiensten präpariert wurde. Aus Ermittlerkreisen verlautete, auf dem Rechner befinde sich eine Wetter-App. Frage der Nutzer das Wetter in New York ab, öffne sich automatisch ein Kryptoprogramm. Das sei ein Indiz dafür, dass der Verdächtige tatsächlich einer geheimdienstlichen Agententätigkeit für einen anderen Staat nachgegangen sei.