Rocket Internet will noch in diesem Jahr an die Börse. Doch ein echter Börsengang ist es nicht: das angebliche Milliarden-Unternehmen lässt sich im untersten Marktsegment "listen": Ungeregelter Markt in Frankfurt. Frage: Wer kauft solche Aktien?
Rocket Internet gab am Mittwoch offiziell den Startschuss für ihr erwartetes Initial Public Offering (IPO). Geplant sei zunächst eine Notierung im unregulierten Frankfurter Entry Standard, teilte Rocket mit.
Der unregulierte Markt in Frankfurt ist praktisch die Gosse der Börse. Hier tummeln sich zum Teil äußerst fragwürdige Unternehmen. Die Veröffentlichungsvorschriften sind nicht so streng, eher lax - wie in den anderen Marktsegmenten. Es muss die Frage gestellt werden, warum ein Milliarden-Unternehmen sich in einem solchen Marktsegment listen lässt. Denn ein echter Börsengang ist es nicht, wie das Unternehmen Glauben machen will. Es ist lediglich eine "Einbeziehung zum Börsenhandel".
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch zu wissen, dass die unterste Stufe der Frankfurter Börse für die meisten professionellen Anleger und vor allem Fonds kein "Investmentgrade" darstellt. Wer also soll die Aktie von Rocket Internet kaufen?
Der Börsengang werde angeblich ein Volumen von etwa 750 Millionen Euro haben, das Geld solle in weiteres Wachstum fließen. Damit werden knapp 15 Prozent der Anteile platziert, wie Reuters von Insidern erfahren hatte. Von der Ankündigung bis zum ersten Handelstag vergehen in der Regel vier Wochen.