stern-Umfrage: Eine breite Mehrheit von 71 Prozent aller Bundesbürger ist angeblich dafür, regelmäßige Fährverbindungen nach Europa zu schaffen, um eine legale Einwanderung zu ermöglichen. - Eine Mehrheit von 55 Prozent der Deutschen ist angeblich der Ansicht, dass Flüchtlingshilfe nicht allein Sache des Staates sein sollte, sondern dass jeder Einzelne aktiv gefordert ist, zum Beispiel durch das Angebot, Flüchtlinge im eigenen Heim aufzunehmen.
Nach der jüngsten Flüchtlingstragödie wird über Maßnahmen diskutiert, die verhindern sollen, dass weitere Flüchtlinge im Mittelmeer ums Leben kommen. Eine breite Mehrheit von 71 Prozent aller Bundesbürger ist nach einer Forsa-Umfrage für das Hamburger Magazin stern dafür, regelmäßige Fährverbindungen nach Europa zu schaffen, um eine legale Einwanderung zu ermöglichen.
Den Vorschlag, Schlepperboote aufzuspüren und zu zerstören, noch bevor sie Flüchtlinge aufnehmen können, befürworten 70 Prozent. Für die Errichtung von zentralen Auffanglagern in Nordafrika sprechen sich 64 Prozent aus.
Nur eine Minderheit von 12 Prozent kann sich an den europäischen Grenzen eine totale Seeblockade vorstellen, wie sie in Australien praktiziert wird.
Dass Deutschland - unabhängig davon, wie sich andere EU-Staaten verhalten - mehr Flüchtlinge als bisher aufnehmen sollte, meinen 44 Prozent. Die Hälfte aller Bundesbürger (50 Prozent) will das unter diesen Umständen nicht, darunter 85 Prozent der Anhänger der AfD.
Wenn Deutschland in der Flüchtlingspolitik eine führende Rolle in Europa übernähme, würden das 58 Prozent begrüßen - dafür wären mehr Männer (69 Prozent) als Frauen (48 Prozent). Eine führende Rolle der Deutschen lehnen 37 Prozent ab.
50 Prozent aller Befragten sind der Auffassung, dass sich die Bürger in Deutschland gegenüber Menschen ausländischer Herkunft alles in allem eher freundlich verhalten, darunter wiederum mehr Männer (59 Prozent) als Frauen (41 Prozent).
Dass sich die Deutschen gegenüber Fremden eher ablehnend verhalten, glauben nur 29 Prozent. Eine Mehrheit von 55 Prozent der Deutschen ist der Ansicht, dass Flüchtlingshilfe nicht allein Sache des Staates sein sollte, sondern dass jeder Einzelne aktiv gefordert ist, zum Beispiel durch Spenden, Patenschaften oder sogar das Angebot, Flüchtlinge im eigenen Heim aufzunehmen.
Die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge sei allein Sache der staatlichen Behörden, meinen dagegen 41 Prozent, darunter mehrheitlich Befragte mit Hauptschulabschluss (51 Prozent) und Anhänger der AfD (73 Prozent).
Datenbasis: Das Forsa-Institut befragte am 23. und 24. April 2015 im Auftrag des Magazins stern 1001 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.