Mäßiger US-Arbeitsmarktbericht macht baldige US-Leitzinserhöhung weniger wahrscheinlich. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit basierte ausschließlich darauf, dass sich weniger US-Bürger um die Aufnahme eines Beschäftigungsverhältnisses bemühten.
Von Postbank Research
Der US-Arbeitsmarktbericht für Juni ist durchwachsen ausgefallen. Die Zahl der zusätzlichen Beschäftigungsverhältnisse lag mit 223 Tsd. im Rahmen der Erwartungen. Jedoch wurden die Werte der beiden vorangegangenen Monate kumuliert um 60 Tsd. nach unten korrigiert. Gleichzeitig gab die Arbeitslosenquote von 5,5% auf 5,3% nach und erreichte damit den niedrigsten Wert seit dem Frühjahr 2008.
Der Abwärtstrend ist damit weiterhin intakt. Jedoch basierte der aktuelle Rückgang ausschließlich darauf, dass sich weniger US-Bürger um die Aufnahme eines Beschäftigungsverhältnisses bemühten. In der Folge gab die Partizipationsrate, also der Anteil der Beschäftigten und Beschäftigungssuchenden an der erwerbsfähigen Bevölkerung, von 62,9% auf 62,6% nach. Dies ist der niedrigste Wert seit 1977. Der inaktive Teil der Bevölkerung ist also außergewöhnlich groß und damit dann auch das potenzielle Angebot an Arbeitskräften.
Sehr gedämpft verläuft weiterhin die Lohnentwicklung. Die durchschnittlich gezahlten Stundenlöhne stagnierten gegenüber dem Vormonat. Die Vorjahresrate gab von 2,3% auf 2,0% nach. Nachdem es in den Vormonaten noch so ausgesehen hatte, als käme allmählich etwas mehr Dynamik in Lohnentwicklung, so wurde dieser Eindruck aktuell wieder beiseite gewischt. Jenseits kurzfristiger Schwankungen bewegen sich die Lohnzuwächse seit mehreren Jahren auf einem sehr konstanten Niveau, von dem keine Inflationsrisiken ausgehen.
Die aktuellen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt könnten den Tauben im FOMC der US-Notenbank als Argument dienen, dass keine Eile bestehe, die Leitzinsen anzuheben. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihre erste Leitzinsanhebung über den September hinaus verschiebt, gestiegen.