Klaus Kaldemorgen, Deutsche Bank Asset Management: „Ich erwarte keinen Crash“. Er hält es zwar für möglich, dass der Dax noch bis auf 9.500 Punkte fällt, empfiehlt aber bereits jetzt den Kauf von Aktien.
Deutschlands wohl bekanntester Fondsmanager gibt in der prekären Börsenlage Entwarnung. „Ich erwarte keinen Crash“, sagte Klaus Kaldemorgen im Interview mit dem Handelsblatt (Freitagausgabe). Der 62-jährige Stratege bei der Deutsche-Bank-Anlagesparte Deutsche Asset Management hält es zwar für möglich, dass der Dax noch bis auf 9.500 Punkte fällt. Er empfiehlt aber bereits jetzt den Kauf von Aktien.
Seit Jahresbeginn sorgt der Crash an den Börsen in China weltweit für Turbulenzen. Kaldemorgen erkennt Probleme, weil die chinesische Regierung bei ihren Eingriffen „unbeholfen“ agiere. Höchstbelastungen für die restliche Finanzwelt stelle das aber nicht dar. Das „systemische Risiko sehe ich woanders: Das könnte der stürzende Ölpreis sein“, urteilt er. Der Preiskollaps belaste Förderfirmen, Öl-Exportländer und deren Kreditgeber.
Pessimistisch ist der Manager dennoch nicht. Deutschen Privatanleger legt er den Einstieg bei Aktien nahe. „Man kann sich durchaus Gedanken machen, bei den billigeren Kursen zu kaufen“, sagt er. Kaldemorgen empfiehlt vor allem dividendenstarke Werte aus Europa. Von Engagements in den Schwellenländern rät er dagegen ab.
Anleihen würden zwar nur Mini-Renditen oder sogar negative Zinsen liefern. Der Fondsverwalter wittert allerdings Chancen bei den stark im Kurs verfallenen Bonds von Rohstoffkonzernen. „Für Laufzeiten von bis zu drei Jahren bekommt man jetzt Verzinsungen von teilweise über zehn Prozent“, sagt er.
Vorübergehende Marktberuhigung dank China
via Commerzbank Commodity Research
Nachdem Gold heute im frühen Handel noch ein neues 9-Wochenhoch von 1.113 USD je Feinunze markierte, fiel es anschließend zeitweise unter die Marke von 1.100 USD zurück. Damit wurde zumindest vorübergehend die viertägige Phase steigender Preise beendet, im Zuge derer sich Gold um 50 USD verteuerte. In Euro gerechnet handelt Gold mit 1.010 EUR je Feinunze etwa 10 EUR unter seinem gestern verzeichneten Mehrwochenhoch.
Die höheren Preise haben offenbar wieder einige Finanzinvestoren angelockt. Denn die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs verzeichneten gestern Zuflüsse von 8 Tonnen. Wie aus den Daten der chinesischen Zentralbank (PBoC) hervorgeht, hat China im Dezember den sechsten Monat in Folge seine Goldreserven aufgestockt. Demnach hat die PBoC im letzten Monat rund 610 Tsd. Unzen bzw. 19 Tonnen Gold gekauft.
Dies ist auch deswegen bemerkenswert, weil die Währungsreserven der PBoC im selben Monat um mehr als 100 Mrd. US-Dollar fielen. Zum Jahresende beliefen sich die offiziellen Goldreserven damit auf rund 1.762 Tonnen. Dies entspricht aber nach wie vor nur etwa 1,8% der chinesischen Währungsreserven, so dass die PBoC unseres Erachtens auch im neuen Jahr ihre Goldreserven weiter aufbauen wird.
Im Fahrwasser von Gold legte Silber spürbar zu und erreichte gestern mit 14,4 USD je Feinunze ein 3-Wochenhoch. Heute Morgen gibt es allerdings einen Großteil seiner Gewinne der letzten Tage wieder ab.