Lieber Leser,
nach der jüngsten Umsatzwarnung haben zahlreiche Anleger des Windmaschinenbauers Nordex die Flucht ergriffen und sich von ihren Anteilen getrennt. Und auch die Analysten prügelten mit teils drastischen Abstufungen auf das Hamburger Unternehmen ein. Im Zuge dessen rauschte das im TecDAX gelistete Papier bis unter 13,00 Euro in den Keller. Im Bereich von 12,50 Euro konnte der freie Fall schließlich gestoppt werden. An dieser Stelle erwies sich die auf dem April-Hoch des Jahres 2014 basierende Unterstützungslinie als Rettungsanker. Seither hat sich die Aktie immerhin leicht stabilisieren können.
Keine guten Aussichten
Anleger und Analysten zeigen sich gleichermaßen enttäuscht über die in Aussicht gestellte Stagnation der Ertragskraft. Die operative Rendite (Ebitda-Marge) soll sich laut Unternehmensangaben im laufenden Jahr in einer Spanne zwischen 7,8 bis 8,2 Prozent bewegen, für 2018 wurde eine Ebitda-Marge auf Vorjahresniveau prognostiziert. Gerade in Anbetracht der Übernahme des spanischen Windkraftunternehmens Acciona Windpower (AWP) hatten die meisten Marktteilnehmer doch mit einer anderen Entwicklung gerechnet.
Doch die jüngst ausgesprochene Umsatzwarnung lässt erahnen, dass sich die jahrelang boomende Windkraftbranche in diesem Jahr abzuschwächen droht. In die gleiche Kerbe schlagen die Marktforscher von MAKE Consulting, die für 2017 von einem Rückgang der in Europa installierten Onshore-Windkraftleistungen um 6 Prozent auf 11,4 Gigawatt ausgehen. Und auch in Südamerika, eine Kernregion von AWP, werden die Geschäfte ausgebremst. Speziell im wirtschaftlich schwer angeschlagenen Brasilien mussten zuletzt mehrere Projekte auf Eis gelegt werden. Schließlich könnte auch in den USA unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump ein rauerer Wind wehen, da sich dieser in der Vergangenheit nicht gerade als Freund erneuerbarer Energien hervorgetan hat.