Staatsanswaltschaft in Schweden hat wohl kalte Füße bekommen. Haftbefehl gegen WikeLeaks-Gründer wurde wieder aufgehoben - an den kurz zuvor bekannt gewordenen Vergewaltigungsvorwürfen sei nichts dran.
Stockholm (dts Nachrichtenagentur) - Die Stockholmer Staatsanwaltschaft hat den Haftbefehl gegen den Chef des Internetportals "Wikileaks", Julian Assange, am Samstag wieder aufgehoben. Das teilte die Behörde am Samstagnachmittag mit.
Der Verdacht auf Vergewaltigung sei unbegründet, teilte die Ermittlungsbehörde mit. Die Stockholmer Justizsprecherin Eva Finné sagte: "Es gibt für mich keinen Grund zu dem Verdacht mehr, dass er eine Vergewaltigung begangen hat." Die Ermittlungen können aber fortgeführt werden, sagte Staatsanwaltschaftssprecherin Karin Rosander.
Erst am Freitag war der Haftbefehl wegen eines Vergewaltigungsverdachts gegen den Australier erlassen worden. Assang wies die Vorwürfe als substanzlos zurück. Wikileaks hatte vor vier Wochen mit der Veröffentlichung geheimer US-Militärdokumente über den Afghanistan-Krieg weltweit Schlagzeilen gemacht. Assange, der sich insbesondere von US-Geheimdiensten verfolgt fühlt, erklärte, dass die Vorwürfe gerade jetzt erhoben würden, sei "zutiefst beunruhigend". Die Hintergründe für den plötzlichen Sinneswandel der schwedischen Staatsanwaltschaft waren zunächst nicht bekannt.
Assange selbst wies die Beschuldigung in Mails an führende Stockholmer Medien zurück. Im offiziellen Wikileaks-Blog stellten sich die Mitarbeiter hinter ihren Kollegen: "Wir sind zutiefst beunruhigt über die Schwere der Vorwürfe. Wir, die Leute hinter WikiLeaks, empfinden starken Respekt für Julian. Er hat unsere volle Unterstützung." Zu der für Schweden extrem ungewöhnlichen Veröffentlichung des Namens eines Vergewaltigungsverdächtigen schrieb WikiLeaks in einer Twitter-Mitteilung: "Wir sind vor schmutzigen Tricks gewarnt worden. Jetzt sehen wir den ersten."