PKV: Ärzte hätten offenbar mehr ihr Einkommen als das Wohl der Patienten im Auge. Laborkosten der Privaten Krankenversicherung explodieren. Privatpatienten zahlen fünf Mal so viel wie gesetzlich Versicherte.
Die Ausgaben der privaten Krankenversicherung für Laboruntersuchungen steigen seit Jahren deutlich stärker als bei den gesetzlichen Kassen. Dies belegt eine aktuelle Studie des wissenschaftlichen Instituts des Verbands der Privaten Krankenversicherung, die dem Handelsblatt (Dienstagausabe) vorliegt. Danach waren die Ausgaben der PKV pro Patient für die Laboruntersuchung von Blut oder anderen Körpersekreten 2008 fünf Mal so hoch wie bei den gesetzlichen Kassen. Kosten von 129 Euro pro Privatpatient standen Ausgaben von nur 26 Euro für jeden gesetzlich Versicherten gegenüber. Die Tendenz ist steigend: 2004 zahlten die gesetzlichen Kassen pro Versicherten 24 Euro für Laboruntersuchungen, bei Privatpatienten lag der Wert bei 100 Euro.
Für den Verband hat das Missverhältnis damit ein Ausmaß erreicht, das den Gesetzgeber auf den Plan rufen muss, so PKV-Geschäftsführer Stefan Reker. Der Verband argwöhnt nämlich, dass die Bereitschaft der Ärzte, bei Privatpatienten besonders oft Laboruntersuchungen anzusetzen, mit der 30 Jahre alten Gebührenordnung zusammenhängt. Danach wird jede Leistung des Arztes einzeln vergütet. Dafür spricht nach Aussage von Verbandsgeschäftsführer Reker auch, dass 80 Prozent der Untersuchungen nicht im Fachlabor erbracht werden, sondern in ärztlichen Eigenlabors. Die Ärzte beauftragten sich also quasi selbst und hätten dabei offenbar mehr ihr Einkommen als das Wohl der Patienten im Auge. Der PKV-Verband hat daher schon vor einiger Zeit eigene Reformvorschläge für eine neue Gebührenordnung gemacht. Danach sollen technische Leistungen wie Labormedizin künftig nicht mehr gesondert vergütet werden.