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Stiglitz: USA vor japanischer Krankheit

Ökonom Stiglitz warnt USA vor japanischer Krankheit. Nobelpreisträger fürchtet schwaches Wachstum bei hoher Arbeitslosigkeit. Der Ökonom widersprach damit US-Finanzminister Timothy Geithner, der das anziehende Wachstum am Freitag in Davos als Hoffnungswert eingestuft hatte.

 

 Trotz der jüngsten Erholung droht der US-Wirtschaft eine japanische Malaise – eine längere Phase relativ schwachen Wachstums bei hoher Arbeitslosigkeit. Davor hat US-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz im Gespräch mit der Financial Times Deutschland (Montagsausgabe) gewarnt. Keine der tieferen Krisenursachen sei wirklich beseitigt, und die Wirtschaft werde nach wie vor gestützt, sagte Stiglitz. Es brauche daher mehr Hilfen.

Der Ökonom widersprach damit US-Finanzminister Timothy Geithner, der das anziehende Wachstum am Freitag in Davos als Hoffnungswert eingestuft hatte. Nach ersten amtlichen Schätzungen ist die US-Wirtschaft im vierten Quartal 2010 mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 3,2 Prozent expandiert.

Nach Stiglitz' Einschätzung sind bisher weder der Überhang am Immobilienmarkt, noch die Verschuldung abgebaut worden. In nächster Zeit drohten im Gegenteil noch zwei Millionen Zwangsvollstreckungen. Auch das Bankensystem habe die Krise noch nicht überwunden. Dazu komme, dass die kürzlich erst verlängerten Konjunkturstützen teils Ende 2011 schon wieder auslaufen.

Um die Krise zu bewältigen, müsse die US-Regierung Hypothekenkredite umstrukturieren, sagte Stiglitz. Auch sei es dringend nötig, die Banken stärker dazu zu bringen, sich auf ihr eigentliches Geschäft zu konzentrieren. Um die Konjunktur zu stützen, fordert Stiglitz die Umwandlung von Ausgaben – „weg von Militärausgaben im Ausland hin zu dringenden Investitionen in die Infrastruktur.“ Auch könnten Reichere stärker besteuert werden, um Geringerverdiener zu entlasten. Zusätzlich sollte die Regierung Mittel in Höhe von zwei Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts freimachen, so Stiglitz. Es brauche allein ein Prozent zusätzlicher Ausgaben, um den negativen konjunkturellen Effekt der Ausgabenkürzungen der Bundesstaaten abzufangen.

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