Libyens Oppositionschef: „Wir wollen eine Flugverbotszone, aber keine Bodentruppen“. - „Wir hoffen, dass die Flugverbotszone oder eine ähnliche Maßnahme verhängt wird, die Gaddafi daran hindert, unsere Leute zu töten“.
Der Chef der oppositionellen libyschen Gegenregierung, Mustafa Abd al-Dschalil, fordert von der internationalen Gemeinschaft dringend die Einrichtung einer Flugverbotszone über seinem Land, lehnt den Einsatz ausländischer Bodentruppen in Libyen aber ab. „Wir hoffen, dass die Flugverbotszone oder eine ähnliche Maßnahme verhängt wird, die Gaddafi daran hindert, unsere Leute zu töten“, sagte Dschalil der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „Die Welt“ (Donnerstagausgabe). Nur so sei zu verhindern, dass Gaddafi weitere Luftangriffe auf die Bevölkerung durchführe sowie Söldner und Waffen ins Land bringe, um gegen sein Volk vorzugehen. Er fügte aber hinzu: „Die Flugverbotszone ist alles, was wir wollen – etwas, damit das ein fairer Kampf wird zwischen Gaddafi und den Revolutionären. Aber wir wollen keine ausländischen Soldaten in Libyen.“
Die Staatengemeinschaft müsse aber dringend helfen, so Dschalil. „Wenn es kein internationales Eingreifen gibt, wird Gaddafi unser Land zerstören. Ihm ist es gleichgültig, wenn Menschen sterben“, sagte er der WELT. Ein angebliches Friedensangebot Gaddafis bestätigte Dschalil jedoch nicht. Stattdessen forderte er: „Wenn Gaddafi wirklich Frieden will, dann muss er das öffentlich so sagen.“ Mustafa Abd al-Dschalil war bis vor Kurzem Gaddafis Justizminister und ist nun Vorsitzender des Libyschen Nationalen Übergangsrates, dem obersten Gremium der verschiedenen Oppositionskräfte, dessen Sitz sich in der von Rebellen eroberten ost-libyschen Stadt Bengasi befindet.
Nach Informationen der Welt hat der Übergangsrat jedoch Hinweise aus dem Umfeld Gaddafis erhalten, der Diktator würde das Land verlassen, wenn ihm dafür Straffreiheit und die Verfügung über sein Vermögen zugesichert werde. Der Übergangsrat prüft demnach zur Zeit die Authentizität des Angebotes.