Britische Banken ziehen Milliarden aus Eurozone ab. Sorge um neuen Credit Crunch. PIGS-Banken bedienen sich bei der EZB. Interbanken-Handel in Gefahr.
Finanzinstitute aus Großbritannien ziehen ihr Geld in großem Stil aus der Eurozone ab. Das berichtet der britische „Telegraph“. Danach hätten die größten Banken in UK ihren Interbankenhandel radikal reduziert. Dies könnte zu einem neuen Credit Crunch führen, so die Zeitung.
Standard Chartered und Barclays hätten zweistellige Milliardenbeträge aus der Eurozone abgezogen aus Unsicherheit über die zukünftigen Entwicklungen insbesondere im Zusammenhang mit Griechenland, aber auch aufgrund diverser Drohungen von Ratingagenturen, die Bonitätsstufe unter anderem von Italien herunterzunehmen.
In der Chefetage von Barclays sei man sehr besorgt über den Zustand der Banken insbesondere in Ländern wie Griechenland, Irland, Spanien, Italien, Portugal. Finanzinstitute dort haben immer größere Schwierigkeiten, am Interbanken-Handel teilzunehmen, weil ihnen von anderen Banken kein Geld mehr geliehen wird.
Derzeit erhalten viele PIGS-Banken Gelder nur noch über die EZB. Allein die spanischen Banken haben sich demnach im Mai 58 Milliarden Euro von der EZB geliehen – im April waren es noch 44 Milliarden. Ein britischer Bankenanalyst: Wir sind erstaunt darüber, wie sich spanische Banken überhaupt über Wasser halten können – aber es sei klar, dass ihre Optionen bald auslaufen.