Der Euro macht die südeuropäische Jugend arbeitslos. Die Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa erreicht Rekordhöhen. In Spanien beträgt sie 46%, in Italien 28%, in Portugal 27% und selbst in Frankreich 23%. - Damit werden nicht nur die PIIGS zum Pulverfass.
von Walter Strack
Die Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa erreicht Rekordhöhen. In Spanien beträgt sie 46%, in Italien 28%, in Portugal 27% und selbst in Frankreich 23%. Die Jugendarbeitslosigkeit ist innerhalb von drei Jahren erheblich gestiegen. Die spanische Jugendarbeitslosigkeit hat sich verdoppelt, in Italien und Portugal ist sie um 7% gestiegen und in Frankreich um 4%.
Die Jugendlichen müssen weiterhin bei den Eltern wohnen, bleiben wirtschaftlich von Taschengeld und Sozialhilfe abhängig. Die Entwicklung hin zu selbständigen Bürgern wird ihnen verwehrt. Die Gesellschaft benötigt die Jugendlichen nicht und weist ihnen einen Platz am Rand zu. Die Jugendlichen protestieren gegen den gesellschaftlichen Ausschluß, sie campieren auf öffentlichen Plätzen, es kommt zu gewalttätigen Ausschreitungen. Diese Proteste drücken Frustrationen und Perspektivlosigkeit aus. Damit werden nicht nur die Jugendlichen ihrer Zukunft beraubt, auch die Gesellschaft beraubt sich ihrer Zukunft.
Weil die EU angabegemäß die Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Zone erhöhen will, wird sie eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes vorschreiben. Damit wird das Lohnniveau in Südeuropa merklich sinken. Dann werden Arbeitsverhältnisse entstehen, die nicht zu einem selbstbestimmten Leben reichen, sondern zu einem Leben in finanzieller Abhängigkeit führen werden.
Aber kann das Argument des starren Arbeitsmarktes das gesellschaftliche Desaster erklären? Oder werden wieder Argumente vorgeschoben, weil die Wahrheit der political correctness widerspricht?
Die Jugendarbeitslosigkeit ist in den letzten Monaten erheblich gestiegen. Wenn das Argument, daß dieses in den starren Arbeitsmärkten begründet liegt, richtig sein soll, so muß der Anstieg durch den starren Arbeitsmarkt erklärt werden können. In den letzten Monaten sind jedoch keine zusätzlichen Arbeitsmarktregulierungen in Südeuropa vorgenommen worden, vielmehr waren die Regierungen um Flexibilisierung bemüht. Das Argument der starren Arbeitsmärkte kann den Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit nicht erklären.
Vielmehr ergibt sich die Jugendarbeitslosigkeit aus der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit der südeuropäischen Volkswirtschaften. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit führt zu sinkenden Absatzzahlen. Unternehmen, die ihre Produkte nicht verkaufen können, brauchen auch keine Mitarbeiter, die diese Produkte produzieren.
Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der südeuropäischen Volkswirtschaften resultiert aus der Einbindung in das Euro-System mit den starren Wechselkursen. Die Wechselkurse sind für die südeuropäischen Volkswirtschaften innerhalb und außerhalb des Euro-Systems zu hoch.
Würden die jugendlichen Protestanten diese Zusammenhänge verstehen, so würden sie gegen den Euro protestieren. Sie sind die Verlierer des Euro-Systems, wo Politiker die Errichtung eines europäischen Bundesstaates über das Wohlergehen der Bürger stellen.
Die deutschen Politiker sind zur Solidarität mit den südeuropäischen Jugendlichen aufgefordert. Die Aufspaltung des Euro-Systems in einen Süd- und in einen Nordeuro wäre praktizierte Solidarität. Mit der Einführung eines Südeuro werden die südeuropäischen Produkte wieder wettbewerbsfähig und die Jugendlichen erhalten eine Chance auf einen Arbeitsplatz und ein Leben in der Gesellschaft. Dies eröffnet sowohl den Jugendlichen als auch den Gesellschaften wieder Perspektiven.
Eine Publikation der Gruppe Résistance. E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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