Selbst wenn S&P mit hehren Absichten lediglich die Entscheidungen in der EU beschleunigen wollte, sprich wenn sie altruistisch gehandelt hätte, bliebe der Eindruck, dass diese Art des Vorgehens einen erpresserischen Aspekt hat. Aber Politik darf sich nicht erpressen lassen! Nicht von den Agenturen, aber auch nicht vom Markt.
von Jochen Steffens
Es sind nun nur noch wenige Wochen, bis das ereignisreiche Jahr 2011 endet. Langsam zeichnet sich der Bereich deutlich ab, in dem sich der Deutsche Leitindex DAX zum 31.12.2011 einfinden wird.
Dennoch können Sie bei unserem Spiel „Tipp den DAX“ von Stockstreet und sharewise noch immer knapp 5.000,-- Euro gewinnen! Aber beeilen Sie sich nun, denn das Tippen wird am 16.12.2011 beendet und die Gewinnsumme sinkt nun rapide von Tag zu Tag. .
Nutzen Sie also noch heute diese Chance auf einen stattlichen Gewinn, der Ihnen die um Weihnachten geschröpfte Kasse aufbessert. Und alles, was Sie tun müssen, ist einen Tipp abzugeben. Und vielleicht gönnen Sie sich noch in diesem Winter, der hart werden soll, einen schönen sonnigen Urlaub und entfliehen dem heimatlichen Wetter.
Die Gewinnchancen sind jedenfalls gut für Sie, und die Teilnahme ist kostenlos. Sie verpflichten sich zu nichts. Machen Sie nun mit bei „Tipp den DAX“ und sichern Sie sich Ihre Gewinnchance auf knapp 5.000 Euro.
Zu „Tipp den DAX“ geht es hier: www.dax-gewinnspiel.de
Zum Markt:
Die Rating-Agentur S&P hat 15 Euro-Länder, darunter auch Deutschland, unter Beobachtung mit negativer Implikation gesetzt. Das bedeutet, dass sie auf die Dringlichkeit der Überprüfung hinweisen. Hier drohen Herabstufungen.
Diese Androhung kommt natürlich zur Unzeit, nämlich noch vor dem EU-Gipfel. Will etwa die Ratingagentur Druck auf die EU-Politiker ausüben? Warum konnte sie nicht bis nach dem Gipfel warten?
Politisch motiviert
Meines Erachtens ist es nicht die Aufgabe einer Ratingagentur politische Prozesse zu beeinflussen. Und man kann es drehen und wenden, wie man es will, genau das scheint S&P aber zu wollen.
Auf diese „politische Motivation“ hinter der Androhung von S&P weisen mittlerweile verschiedene europäische Politiker unterschiedlichster politischer Couleur hin.
Aber S&P ging noch weiter: In einer Telefonkonferenz stellte die Agentur zudem die Topbonität des Euro-Rettungsfonds ESFS in Frage.
Ratingagenturen verlieren immer mehr ihre Glaubwürdigkeit
Vor der Finanzkrise haben die Ratingagenturen nicht gewarnt und weiter Bestnoten verteilt. Hätten sie das getan, wäre den Märkten viel Leid erspart geblieben. Allein dieser unglaubliche Fehler der Ratingagenturen stellt meines Erachtens deren Existenzberechtigung in Frage.
Aber nun, nachdem sie in Gänze versagt haben, jetzt auch noch politisch agieren zu wollen, ist doch eine Farce. Warum konnte die Agentur nicht bis nach dem Gipfel warten und dann entscheiden, ob dieser Schritt noch notwendig ist?
Hilfe, die keiner will
Selbst wenn S&P mit hehren Absichten lediglich die Entscheidungen in der EU beschleunigen wollte, sprich wenn sie altruistisch gehandelt hätte, bliebe der Eindruck, dass diese Art des Vorgehens einen erpresserischen Aspekt hat. Aber Politik darf sich nicht erpressen lassen! Nicht von den Agenturen, aber auch nicht vom Markt.
Egal wie man es auch dreht und wendet – die Ratingagenturen gehen zu weit. Ich bin nach wie vor dafür, dass man die Macht dieser nicht einmal unabhängig agierenden Institutionen beschneidet. Ein erster Schritt wäre damit getan, dass man die Vorgaben für institutionelle Anleger, sich nach diesen Ratings richten zu müssen, lockert. Ansätze zu solchen Schritten werden zurzeit in der EU diskutiert.
Bedeutungslosigkeit
Überall auf der Welt beobachten Börsianer sorgenvoll die Krise in der EU. Und trotzdem führte diese Androhung der Ratingagenturen nicht zu einem massiven Kursrutsch, weder im Euro noch im DAX. Dieser konnte sich nach der ersten Schrecksekunde wieder fast erholen, bevor er dann im weiteren Verlauf doch schwächer notierte.
Und das ist eine bemerkenswerte Entwicklung. Offensichtlich interessiert es die Aktien-Anleger so langsam nicht mehr, was die Ratinagenturen machen. Stellen wir uns nun vor, die institutionellen Anleger können etwas befreiter von den Ratings agieren, stellen wir uns weiter vor, die Märkte verlieren immer mehr das Interesse an den Aussagen seltsamer Institute in Übersee. Dann könnte es sein, dass die US-Ratingagenturen in der Bedeutungslosigkeit versinken und vielleicht neue, objektiver agierende Agenturen deren Arbeit übernehmen.
Es ist die alte Geschichte von Ikarus: Wer zu viel will, riskiert es, alles zu verlieren.
Ich würde es sehr begrüßen, wenn die US-Ratingagenturen an Bedeutung verlieren. Sie haben den Glauben an ihre Kompetenz durch das Versagen vor der Finanzkrise verspielt. Und das Verhalten in den vergangenen Monaten lässt nicht den Schluss zu, dass sie viel aus dieser Krise gelernt haben.