Bundesbankpräsident Weidmann verteidigt Rekordkredit an Banken. "Es ist eine Überbrückungshilfe für die Banken, die erst dann wieder gefestigt dastehen können, wenn die Staatsschuldenkrise überwunden ist". EZB-Angst-Indikator steigt weiter: Jetzt 452 Milliarden.
Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat sich erstmals zu dem 489-Milliarden-Euro-Kredit geäußert, den die Europäische Zentralbank vorige Woche den Banken zu einem Mini-Zins von einem Prozent zur Verfügung gestellt hat. In einem Gespräch mit dem Magazin "Stern" nannte Weidmann dies "eine ungewöhnliche Maßnahme, auch in dieser Höhe". Sie sei aber notwendig, um "den Kreditfluss in die Wirtschaft in Gang zu halten". "Es ist eine Überbrückungshilfe für die Banken, die erst dann wieder gefestigt dastehen können, wenn die Staatsschuldenkrise überwunden ist", so der Bundesbankpräsident.
Gleichzeitig lehnte Weidmann stärkere Eingriffe der Notenbanken zur Lösung der Staatsschuldenkrise ab. Dies würde die Stabilität der Währung infrage stellen und die Krise nur verschärfen. "Staatsfinanzierung mit der Notenpresse würde auf Dauer zulasten gerade der kleinen Sparer gehen, der Menschen mit niedrigem Einkommen", sagte der Bundesbankpräsident weiter.
Der Angstindikator bei der EZB - die Summe der Anlagen der Banken bei der Zentralbank - klettere heute weiter um 40 Milliarden auf 452 Milliarden. Das scheint die höchste Tagesveränderung in der Geschichte der EZB zu sein. Banken trauen sich untereinander nicht mehr und legen das Geld lieber bei der EZB zu niedrigeren Konditionen an.
Ein Zusammenbruch des Interbankenmarktes hatte nach Angaben der EZB bereits im Mai 2010 zu einem Fast-Zusammenbruch des Finanzsystems geführt. So wie es allerdings heute aussieht, ist die Situation noch viel schlimmer.
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