EZB Drei-Jahres-Tender: Geldhändler rechnen damit, dass Europas Banken morgen weit über 500 Milliarden Euro erhalten werden. Geheimpapier des internationalen Bankenverbandes IIF: "Es scheint sehr wahrscheinlich, dass die Gebote (für die EZB-Kredite) die der ersten 489-Milliarden-Euro-Auktion übersteigen".
Erst vor wenigen Monaten liehen sich Europas Banken fast ein halbe Billion von der EZB. Offenbar nicht genug. Denn Morgen ist wieder Weihnachten für die europäischen Finanzhäuser. Sie erhalten von der EZB nochmal einen Dreijahreskredit in beliebiger Höhe. Sicherlich muss man auch an den Weihnachtsmann glauben, wenn man davon ausgeht, dass das Geld je wieder zurückgezahlt werden kann.
Aus einem Geheimpapier des internationalen Bankenverbandes heißt es wörtlich: Die Banken werden auch bei der zweiten Gelegenheit wieder beherzt zugreifen. "Es scheint sehr wahrscheinlich, dass die Gebote (für die EZB-Kredite) die der ersten 489-Milliarden-Euro-Auktion übersteigen", heißt es in dem internen Strategiepapier.
Auch Geldhändler gehen davon aus, das die neue EZB-Geldflut sich in Richtung einer Billion bewegt. Laut Reuters werden morgen diverse Kurzfristkredite fällig, die ebenfalls prolongiert werden müssen: "Die 134 Milliarden werden morgen ebenso fällig wie frühere Gelder aus einem Drei-Monats- und einem Sechs-Monats-Tender.
Das heißt, die Banken schichten ihren Bedarf in den Drei-Jahres-Tender um", erklärte ein Händler gegenüber Reuters. Insgesamt müssen die Banken der EZB damit rund 222 Milliarden Euro zurückzahlen. "Daher dürfte das Volumen auch deutlich mehr als 500 Milliarden Euro erreichen", fügte ein anderer Händler hinzu. Bislang hatten Geldhändler meist eine geringere Nachfrage als Analysten prognostiziert.
Die Strategie der EZB scheint klar: Die Banken werden mit billigem Geld bombadiert, damit sie Staatsanleihen auch der Krisenländer kaufen. Der Deal ist einfach: billiges Geld von der EZB leihen zu ultraniedrigen Zinsen und dieses Anlegen in hochverzinsliche Staatsanleihen.
Ob die Rechnung aber aufgeht, ist ungewiss. Einige Großbanken haben laut IIE bereits angekündigt, keine Staatsanleihen der Problemländer mehr kaufen zu wollen. Auf einem ganz anderen Blatt steht natürlich, wie sich die Geldflut auf den Euro auswirkt. Hier befürchten einige Marktbeobachter, dass die Gemeinschaftswährung angesichts der Geldschwemme möglicherweise gegen Dollar verliert.