Bundesbankpräsident: "Es gibt keine geheimen D-Mark-Bestände". Im Übrigen sei diese Diskussion "absurd", der Euro-Raum werde nicht zerbrechen.
Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat Verschwörungstheorien eine klare Absage erteilt, wonach die Bundesbank heimlich D-Mark-Bargeld horte, für den Fall eines etwaigen Zerfalls der Euro-Zone. "Es gibt keine solchen geheimen Bestände", sagte Weidmann in den ARD-"Tagesthemen" am Dienstagabend.
Im Übrigen sei diese Diskussion "absurd", der Euro-Raum werde nicht zerbrechen. Hintergrund war ein eigentlich vertraulicher Brief von Weidmann an den EZB-Präsidenten Mario Draghi, in der er vor den wachsenden Risiken innerhalb von Target2 gewarnt und auch einen hypothetischen Austritt eines Landes aus der Euro-Zone erörtert hatte.
Weidmann hatte darin auch eine Rückkehr zu den Sicherheitsregeln vorgeschlagen, wie sie vor Beginn der Finanzkrise gegolten hatten, hieß es in einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Die Kritik von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann an den wachsenden Forderungen von Notenbanken des Euro-Raums, den sogenannten Target-2-Salden, alarmiert die Europäische Zentralbank (EZB). Weidmanns Kehrtwende sei ein "verheerendes Signal", heißt es in der EZB-Spitze. Die Bundesbank räume damit erstmals ein, dass sie "ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone nicht ausschließt".
„Jede Vorbereitung auf den Fall eines Austritts aus dem Euro wäre gefährlich, weil sie den Märkten signalisiert, dass die Zentralbanken die Währungsunion nicht mehr als unwiderruflich betrachten", sagte Marco Annunziata, Chefvolkswirt von General Electric auf der jüngsten Sitzung des EZB-Schattenrats. Das mache ein Scheitern des Euro nur wahrscheinlicher, brachte er eine unter den Experten verbreitete Meinung auf den Punkt.
Einige, vor allem deutsche Mitglieder des Schattenrats begegneten dem Anliegen Weidmanns dagegen mit mehr Sympathie. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer regte an, die Länder mit hohen negativen Target-Salden sollten diese mit ihren Gold- und Devisenreserven absichern müssen.
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