Investor-Legende Soros kritisiert deutsche Euro-Krisenpolitik. "Die Bürokraten bei der Bundesbank und anderswo sind gerade dabei, den Euro zu zerstören". - Für höhere Schuldenreduzierung und höhere Haftung Deutschlands.
Der Investor George Soros hat die deutsche Euro-Krisenpolitik massiv kritisiert. "Die Bürokraten bei der Bundesbank und anderswo sind gerade dabei, den Euro zu zerstören", sagte Soros der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagausgabe).
Der Aufstieg und Fall Europas werde ablaufen wie bei einer Finanzblase, wenn sich die Politik nicht verändere. "Im Moment steuert die Eurozone mit den ganzen Sparpaketen auf eine Weltwirtschaftskrise wie in den Dreißiger Jahren zu. Europa spart sich kaputt, statt auch etwas fürs Wachstum zu tun." Insbesondere die Banken dürften deshalb in Kürze Probleme bekommen, was ja bereits jetzt an den Kursen der Finanzhäuser abzulesen ist.
Eine Weltwirtschaftskrise würde automatisch auch ein Bankensterben provozieren, weil die Kredite der Finanzhäuser damit uneinbringlich werden - ähnlich wie in den Dreißiger Jahren. Soros schlägt unter anderem vor, dass die Euro-Staaten gemeinsam ihre Schulden reduzieren, also Deutschland stärker für angeschlagene Länder haftet.
Soros äußerte sich auch zum US-Wahlkampf, bei dem seit dieser Woche der Multimillionär Mitt Romney als Herausforderer von Präsident Barack Obama feststeht. "In den USA läuft es sehr ungerecht. Die Reichen zahlen zu wenig Steuern, ich zahle auch zu wenig", sagte Soros, dessen Vermögen auf mehr als 20 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Er sei wie Präsident Obama für höhere Steuern, "obwohl ich einer der größten Verlierer einer solchen Reform wäre". Soros berichtete, dass er bei seinem größten Fehlschlag als Investor eine Milliarde Dollar verloren habe, damals ging es um das Telefongeschäft in Russland.