US-Investor Paulson wettet auf die Verschärfung der Euro-Krise und den Kollaps von deutschen Anleihen. - Sollte dies jedoch passieren, wäre das Ende nicht nur des Euros, sondern auch des Finanzsystems programmiert. Diese Konsequenz hat der angebliche Starinvestor wohl nicht bedacht.
Die milliardenschwere US-Hedgefonds-Investor John Paulson wettet darauf, dass sich die Schuldenkrise in Europa wieder zuspitzt. Das sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters in der Nacht zum Mittwoch, nachdem dies bereits Medien berichtet hatten. Paulson habe seine Strategie zu Wochenbeginn in einer Telefonkonferenz mit Investoren erläutert.
Demnach spekuliert er seit einiger Zeit mit Optionsgeschäften auf sinkende Kurse europäischer Staatsanleihen und kauft zudem Kreditausfallversicherungen (CDS), um sich gegen einen Komplettausfall abzusichern.
Besondes abgesehen hat es der angbliche Starinvestor auf Deutschland. Er spekuliert darauf, dass Bundesanleihen bald crashen. In einer Telefonkonferenz teilte er Investoren mit, dass er „gegen die Kreditwürdigkeit Deutschlands wette“, wie die Financial Times (FT) berichtet.
Der Grund: Paulson geht davon aus, dass sich die Schuldenkrise in der Eurozone in den nächsten Monaten drastisch verschärft. Spanien könne andere Länder mit seinen Problemen anstecken und die Stabilität der Eurozone als Ganzes bedrohen. Offenbar setzt Paulson auch auf sinkende Bankenkurse. In Deutschland notieren Deutsche Bank bereits rund 10% und Commerzbank rund 20% unterhalb ihrer Jahreshochs.
Die Spekulation auf den Zusammenbruch der Euro-Zone könnte sich jedoch als Pyrrhus-Sieg erweisen. Allein schon seine "Versicherungsstrategie" dürfte versagen, wenn Banken in den Abgrund gerissen werden. Denn jeder weiß: Die CDS sind rein theoretischer Natur. Im Ernstfall kann niemand die Versicherungssumme zahlen.
Ob seine neue Wette im Reich des Papiergeldes und der Schuldscheine in letzter Konsequenz aufgeht, ist zweifelhaft. Sollten deutsche Bundesanleihen wirklich kollabieren, dann bedeutet dies nicht nur das Ende des Euros, sondern auch das Ende des Finanzsystems.
Dann hätte er die Wette zwar gewonnen, ob er davon aber profitieren kann, ist wenig wahrscheinlich. Ein Kollaps der Eurozone würde zwangsläufig die Banken in den Abgrund ziehen und eine weltweite Kettenreaktion auslösen. Am Ende stünde dann zwangsläufig eine Währungsreform. Dann wären die vielen Milliarden Dollars auch nichts mehr wert...