Normal, offen, nett - so beschreiben Freunde und Familie den Las-Vegas-Attentäter Stephen Paddock. Er war ein pensionierter Buchhalter, lebte unauffällig auf einer Golfanlage in der Wüste von Nevada und hatte keinerlei Vorstrafen: Nichts an der bislang bekannten Vorgeschichte von Stephen Paddock deutet darauf hin, was ihn zu einer der fürchterlichsten Gewalttaten der jüngeren US-Geschichte antrieb.
Der Bruder des Attentäters kann es nicht fassen: "Wo zur Hölle hat er diese automatischen Waffen her? Er hatte keinen militärischen Hintergrund", beteuert Eric Paddock vor den Kameras.
Nett zu Kindern
Letztmals soll er mit seinem Bruder in Kontakt getreten sein, als Hurrikane Irma über Florida hinwegfegte. Der Massenmörder, der aus dem 32. Stock wahllos auf Konzertbesucher gezielt hatte, soll sich nach dem Wohlbefinden von Erics Familie erkundigt haben. "Er liebte es zu zocken. Er war nett zu meinen Kindern, wenn sie in Las Vegas waren", so Eric Paddock.
Sharon Judy, eine ehemalige Nachbarin von Stephen Paddock in Viera (Florida), beschrieb den 64-Jährigen als einen "ganz normalen und offenen Mann". "Als wir uns das erste Mal sahen, vertraute er mir direkt seinen Schlüssel an und sagte: 'Hey, hab mal ein Auge auf mein Haus, solange ich weg bin'".
FBI bestreitet ISIS
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hatte den Anschlag von Las Vegas für sich reklamiert. Das meldete am Montag das IS-Sprachrohr "Amaq". Der Täter sei vor einigen Monaten zum Islam konvertiert und ein "Soldat" des IS, hieß es in der Mitteilung.
Doch der Schütze von Las Vegas hatte nach Einschätzung des FBI jedoch keine Verbindung zu einer internationalen Terrororganisation. Das teilte die US-Bundespolizei am Montag mit.
Kein Motiv
Die Zahl der Toten stieg nach Angaben der Behörden unterdessen auf 58. Mindestens 515 Menschen seien verletzt worden. Den Ermittlern zufolge hatte der 64jährige Täter während eines Country-Konzerts vom 32. Stockwerk eines Hotels aus geschossen. Der Tatverdächtige erschoss sich laut Polizei offenbar selbst. Das Motiv für die Tat ist noch unklar.
Es handele sich um einen Einzeltäter.
Die Polizei geht laut Sheriff Joseph Lombardo auch davon aus, dessen Begleiterin Marilou Danley gefunden zu haben. Die Frau sei vor dem Vorfall mit dem Verdächtigen gereist. Die Polizei hatte zuvor auf Twitter ein Foto von der Gesuchten veröffentlicht.
Verbindungen nach Dubai
Die Freundin des Täters, Marilou Danley, war offensichtlich öfter in Dubai, wo ihre Nichte lebt. Dies bebilderte sie auch auf ihrem Facebook-Account, der nun gelöscht wurde. Im Mai hat der Islamische Staat zu einer „Einsamer Wolf“-Aktion in Las Vegas aufgerufen.
Livestream Las Vegas: