Wussten Sie eigentlich, dass Bundesaußenminister Heiko Maas seine beiden kleinen, süßen Zwergpudel umgebracht hat? Nicht? Und dennoch ist es so!
Von Axel Retz
Das sagt mein Nachbar. Und wenn ich‘s mir so überlege, könnte er Recht haben. Oder haben Sie Heiko Maas in der letzten Zeit jemals mit zwei Zwergpudeln gesehen - nein! Und warum wohl nicht? Eben!
Die mutmaßliche Gräueltat muss der frühere Justizminister zur Verschleierung dieser Straftat schon von langer Hand geplant haben. Denn auch früher hat man ihn nicht ein einziges Mal in Begleitung seiner Zwergpudel auf der Straße gesehen. Er ist also folgerichtig mit den possierlichen Tierchen nur im Schutze der Dunkelheit ins Freie gegangen.
Oder er hat sie, was an Tierquälerei grenzt, tatsächlich niemals vor die Türe gelassen.
So oder so mutmaßlich mit der Absicht, die geplante Tat gegen das Leben der Tiere zu vertuschen. Denn wer ihn niemals mit seinen Pudeln gesehen hat, wird auch nie fragen, wo sie denn plötzlich geblieben sind. Wie perfide ist es, seine Zwergpudel über Jahre hinweg vor der Öffentlichkeit zu verstecken, nur um sie später unentdeckt ihres Lebens berauben zu können? Sie sehen mich sprachlos!
Mein anderer Nachbar behauptet sogar, über handfeste Beweise für die Tat zu verfügen. Vor allem macht es ihn stutzig, dass die sterblichen Überreste der beiden Kläffer nie gefunden wurden. So oder so: Der Außenminister muss der Täter gewesen sein. Schon allein, weil es keinerlei andere plausible Erklärung dafür gibt, dass die beiden Hündchen wie vom Erdboden verschluckt sind. Und: Gerade das völlige Fehlen aller Beweise unterstreicht mit argumentativem Zwang, mit welch hohem Ausmaß an krimineller Energie der Außenminister vorgegangen sein muss!
Hinzukommt, dass niemals zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg irgendein Außenminister auf Europäischem Boden eine solch verabscheuungswürdige Tat begangen hat. Das heißt:
Meine Nachbarn und ich, aber auch Sie, liebe Leser, müssen im Namen unserer unverbrüchlichen Wertegemeinschaft jetzt in engstem Schulterschluss eine robuste Antwort an Herrn Maas senden. Eine Antwort, die er versteht und die ihm unsere Entschlossenheit vor Augen führt, jeden weiteren Verstoß gegen die UN-Charta der Pudelrechte mit voller Härte zu ahnden. Jedes Zeichen, das wir uns in dieser Angelegenheit auseinander dividieren ließen, wäre fatal und würde von Herrn Maas als Zeichen der Schwäche ausgelegt werden. United we stand.
Diese Botschaft sollte aber auch von Moskau gehört werden. Schließlich wurde auch Waldimir Pudlin noch nie mit Zwergpudeln gesehen. Und das, obwohl sowohl Vor- als auch Nachname des russischen Präsidenten bei genauerem Hinsehen glasklare Indizien transportieren!
In diesen eigenartigen Zeiten ist es vielleicht angezeigt zu betonen, dass die obenstehende Story frei erfunden ist und ich keinesfalls davon ausgehe, dass der Erfinder des Meinungsfreiheitsvernichtungsgesetzes tatsächlich kein Hunde- oder Tierfreund wäre. Aber das, was ich in „Des Pudels Kern“ beschrieben habe, entspricht exakt dem wirrem Argumentations- und Handlungsstrang des Westens im Fall der Skripals und des Giftgasangriffs in Douma. Beim Bruch des Völkerrechts scheinen die meisten (nicht alle) westlichen Politiker nun auch die letzten Hemmungen abgelegt zu haben. Und jeder sieht es, abgesehen einmal von einigen wenigen, derer ich mich nachher noch annehmen werde.
Vive la Trance!
Das eigentlich Erschreckende dabei ist nicht nur das unverblümt völkerrechtswidrige Vorgehen des Westens, noch viel schlimmer mutet der dabei zur Schau getragene Dilettantismus an.
Besagter Heiko Maas beispielsweise machte sich verbal für eine diplomatische, langfristige Lösung des Syrien-Konflikts stark, betonte aber, dass eine derartige Lösung nur ohne Präsident Assad denkbar sei. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen:
Deutschlands ranghöchster Diplomat fordert in aller Öffentlichkeit, demokratische Wahlen eines souveränen Staates nur dann anzuerkennen und mit der aus ihr hervorgegangenen Regierung zu kooperieren, wenn ihm deren Ergebnis genehm ist. Ich frage Sie: Darf solch ein Mann allen Ernstes Außenminister sein? Rund 11.000 Mitarbeiter hat das Auswärtige Amt. Und darunter, da bin ich mir sehr sicher, auch mehr als nur eine Handvoll sehr fähiger, redlicher Leute. Einmal jemanden an die Spitze eines Ministeriums zu setzen, der sein Haus und dessen Aufgaben von der Pike auf kennt, darüber redet man ja bei uns nicht einmal.
Eine phantastische Performance zeigte auch der französische Präsident Macron. Vor dem Luftangriff auf Syrien hatte er als einziger verkündet, Beweise für den Giftgasanschlag in Douma und die Verantwortung der syrischen Regierung in Händen zu halten. Am Dienstag nun ließ der Elysée-Palast wissen, dass man davon ausgehe, dass Syrien vor der Untersuchung des Falls in Douma durch die Experten der OPCW sämtliche Beweise vernichtet habe.
Aber aber, lieber Monsieur, das wäre gar nicht schlimm, zeig uns doch bitte einfach Deine! Oder sind die irgendwie abhanden gekommen? Kann ja passieren, jeder verlegt mal was.
Mayday, Mayday ...
Dumm nur, dass bereits den Briten, die tatsächlich noch über solch ein anachronistisches Relikt wie eine freie Presse verfügen, nun ausgerechnet vom „THE INDEPENDENT“ der Wind scharf ins Gesicht bläst. Auch Großbritannien war ja am Angriff auf Syrien beteiligt - als Vergeltung für einen Giftgaseinsatz, den es vermutlich nie gegeben hat.
Zunehmend in die Bredouille gerät Downing Street 10 aber auch mit der vor allem von Außenminister Boris Johnson betriebenen Hetzkampagne gegen Russland im Falle der in Salisbury vergifteten Skripals. Denn der russische Außenminister Lawrow präsentierte die der OPCW vom schweizerischen Spiez-Institut vorgelegten Untersuchungsergebnisse des gegen Vater und Tochter Skripal eingesetzten Giftstoffs.
Danach fanden sich im untersuchten Material zwei Kampfstoffe. Eines [in nicht tödlicher Konzentration] aus NATO-Beständen und ein anderes (Nowitschok) in absolut tödlicher Konzentration. Nowitschok verflüchtigt sich allerdings sehr schnell, was im Schweizer Institut die Frage aufwarf, wieso es denn in den ihm übergebenen Proben überhaupt in so hoher Dosierung nachgewiesen werden konnte und die Skripals trotzdem leben.
Ich bin kein ABC-Experte, schon einmal gar nicht jenseits des Schreibens. Aber letztlich bleibt hier nur eine einzige Erklärung: Die den Anschlag ja überlebt habenden Skripals wurden mit dem NATO-Kampfstoff vergiftet, das gefundene, auf Russland deutende Nowitschok wurde den Proben erst später beigemischt. Ansonsten wären Vater und Tochter Skipal noch erheblich toter als Heiko Maas‘ putzige Zwergpudel.
Bezeichnend hierzu ist dreierlei: Erstens: Die niederländische OPCW, deren politische Unabhängigkeit ich ja schon in der letzten Ausgabe dieses Newsletters in Zweifel gestellt hatte, unterschlug in ihrem offiziellen Bericht die Erkenntnisse des Schweizer Spiez-Instituts. Warum? Steht man etwa unter Druck?
Zweitens: Das Spiez-Institut wollte sich zu den Aussagen des russischen Außenministers Lawrow nicht äußern. Warum? Immerhin hatte man den Bände sprechenden Mut, kein Dementi von sich zu geben.
Drittens: Schon das britische auf militärische Kampfstoffe spezialisierte Forschungslabor Porton Down hatte wissen lassen, dass eine russische Herkunft des eingesetzten Kampfstoffs nicht bewiesen werden könne. Dass die Giftschmiede Porton Down nur einen Steinwurf vom Anschlagsort auf die Skripals entfernt liegt, darauf hatte ich Sie ja hier im Newsletter bereits unmittelbar nach dem Attentat aufmerksam gemacht.
Auch die britische Premierministerin, bei deren Beurteilung ich mich nach ihrem Amtsantritt mit Maximaleinsatz an deutscher Gründlichkeit verschätzt habe, scheint sich in die Falle höchst hässlicher internationaler Ereignisse begeben zu haben, deren wahre Hintergründe nun ins junge Frühlingslicht streben.
Heiko Maas‘ Meinungsfreiheitsvernichtungsgesetz, das beste Chancen hat, in Kürze vom EuGH kassiert zu werden, zielte einfach vorbei. Und nicht etwa investigative Journalisten oder überraschende Enthüllungen waren es, die den Spuk der westlichen Politik enthüllten.
Nein, es waren, wie ich bereits oben schrieb, Dilettanten in höchsten Ämtern, die heute nicht mehr zu wissen scheinen, was sie gestern sagten. Politiker, Banker, Unternehmer und Medienvertreter, die sich einmal ein entspanntes Wochenende zur Wiederherstellung ihres Langzeitgedächtnisses gönnen sollten anstatt Veranstaltungen des gemeinunnützigen Vereins „Atlantikbrücke e. V.“ zu besuchen.
Wen Sie hier finden, das dürfte Sie teilweise überraschen. Oder auch nicht: Die Liste
Mitglieder dieses hehren Clubs dieser Auserwählten durchsetzen auch den öffentlich-rechtlichen, zwangsfinanzierten Rundfunk. Bis heute.
Ein Zufall auch, dass die Atlantikbrücke e. V. in Berlin unter der Adresse „Am Kupfergraben 7“ residiert. Am Kupfergraben 9 wohnt Frau Dr. Angela Merkel. Vielleicht hat man sich ja schon mal gesehen. Gewiss hat man. Sie ist ja ebenfalls Mitglied.