Erstmals in der Geschichte des Sportwagenbauers Porsche will die Belegschaft am Montag die Arbeit niederlegen und so gegen Miteigentümer Ferdinand Piëch demonstrieren. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS berichtet, wird der 72-Jährige an diesem Tag zu einer Aufsichtsratssitzung im Werk Weissach erwartet. Die ungewöhnliche Protestaktion beschlossen Betriebsräte und Belegschaft am Freitag: Die rund 8000 Beschäftigten an den Standorten Zuffenhausen und Weissach samt Ingenieuren und Führungskräften sollen so lange nicht arbeiten, wie sich Piëch auf dem Werksgelände befindet. Daneben wollen sie den Enkel des Firmengründers Ferdinand Porsche mit Protestplakaten („Piëch vernichtet unsere Arbeitsplätze!“) empfangen.
Die Anti-Piëch-Demo ist eine Initiative von Betriebsratsboss Uwe Hück. Der Gewerkschafter zeigte sich erbost über den Plan Piëchs, dass Volkswagen die traditionsreiche Sportwagenschmiede übernehmen solle. In der Betriebsratssitzung soll Hück laut FOCUS gesagt haben: „Piëch hat uns verraten. Er hat hier nichts mehr verloren.“ Der Porsche-Erbe ist zugleich VW-Aufsichtsratschef und will einen neuen Autogiganten unter Führung der Wolfsburger schaffen. Porsche wäre dann nur noch eine von zehn Marken im VW-Reich.
In dem erbittert geführten Machtkampf holt Porsche-Chef Wendelin Wiedeking nun zum Gegenschlag aus. Der Vorstandschef und Piëch-Rivale verhandelt laut FOCUS derzeit mit diversen Investoren, die an Porsches umfangreichen VW-Aktienoptionen interessiert sind. Wenn Wiedeking einen Geldgeber findet, hätte er die Finanznöte der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch gelöst, und Porsche würde seine Eigenständigkeit behalten. Der Investor wäre zudem, neben Porsche und dem Land Niedersachsen, der dritte Großaktionär von Volkswagen. „Dann wäre Piëch geschlagen“, so ein Porsche-Manager zu FOCUS.