Die Alice-Salomon-Hochschule (ASH) in Berlin-Hellersdorf lässt ein Gedicht an einer Fassade entfernen. Grund: Es erinnere an sexuelle Belästigungen. - AfD Pazderski: 85 Jahre nach der Bücherverbrennung wird erneut Druck von ideologisch Verblendeten ausgeübt.
Das Gedichtobjekt ist seit 2011 an der Fassade der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin-Hellersdorf zu sehen. Der Dichter Eugen Gomringer hat sich damit bei der ASH für den Alice Salomon Poetik Preis bedankt. Die Übersetzung aus dem Spanischen lautet:
Der Akademische Senat hatte sich im Sommer 2016 für eine Neugestaltung der Fassade ausgesprochen, nachdem der Asta das Gedicht an diesem Platz in Frage gestellt hatte. Es reproduziere „nicht nur eine klassische patriarchale Kunsttradition, in der Frauen* ausschließlich die schönen Musen sind, die männliche Künstler zu kreativen Taten inspirieren, es erinnert zudem unangenehm an sexuelle Belästigung, der Frauen* alltäglich ausgesetzt sind“.
Der Dichter reagiert mit Gedicht:
"Unverständlich/und unverantwortlich"
Öffentlich reagierte Gomringer am Dienstag mit einer Pressemitteilung in Gedichtform:
Das Gedicht „ciudad“ (Stadt)/von Eugen Gomringer,/das seit 2011/an der bestsichtbaren Außenwand /die Schönheit der Stadt/verkündet,/soll 2018/auf Beschluss der Gremien/der Alice Salomon-Hochschule/mit der Begründung/sexistisches Verhalten/zu fördern,/entfernt werden/vielen Bürgerinnen und Bürgern/Freundinnen und Freunden/der Dichtkunst/sind Begründung und/Eingriff in das/Verhältnis im sozialen Leben/zu Kunst und Poesie/unverständlich/und unverantwortlich/Vorbehaltlich eines Einspruchs wird deshalb gefordert, dass die ASH an dieser Außenwand im Format dreier Plakate nebeneinander anbringt: 1. Das Gedicht wird darauf präsentiert mit 2. einer klaren Begründung der Entfernung des Gedichts sowie 3. der Wiederholung der Begründung in englischer Sprache.
„Das ist ein Eingriff in die Freiheit von Kunst und Poesie“, sagte Gomringer außerdem der Deutschen Presse-Agentur. Er behalte sich rechtliche Schritte vor. Der Deutsche Kulturrat, Spitzenorganisation von 250 Bundeskulturverbänden, reagierte „erschüttert“.
AfD Pazderski: 85 Jahre nach der Bücherverbrennung wird erneut Druck von ideologisch Verblendeten ausgeübt
„Es ist unerträglich, dass 85 Jahre nach der Bücherverbrennung durch die Nazis in Berlin erneut auf Druck von ideologisch Verblendeten ein Kulturgut per Beschluss zerstört wird. Einst hieß es ‚entartete Kunst‘, heute werden als Begründung ‚ungute Assoziationen‘ angeführt.
Mit der Zensur von ‚avenidas‘ wird ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen, um allem, das nicht dem verengten Weltbild der Political Correctness entspricht, zu vernichten. Der Bilderstürmerei sind damit Tür und Tor geöffnet.
Gleichzeitig bietet der Zensur-Skandal einen tiefen Einblick in den Zustand unserer Hochschulen: Aus dem einstigen Ort des freien Denkens ist ein Platz für Denkverbote geworden. Diktiert werden sie von radikalen linksgeprägten Minderheiten. Ihre rücksichtslose Intoleranz verdrängt jede Vielfalt und Freiheit.“