Im Biotop der digitalen Währungs-Ursuppe herrscht wuselndes Leben: fast 1000 verschiedene Kryptowährungen tummeln sich hier und kämpfen um das bessere Geld. - Wie der Suizid des staatlichen Schwundgeldes Bitcoin & Co. befeuert.
Bitcoin Kursverlauf 12 Monate
Von Moritz Kajdi
Im Zeitraffertempo kann man quasi unter Laborbedingungen ein ständiges Entstehen und Vergehen von Währungsexperimenten beobachten: Viele sog. „Shitcoins“- bleiben als Fossile auf der Strecke und düngen als Kompost die überlebenden Gewächse.
Die Selektion, die so stattfindet, führt zu neuem immer besserem digitalem „Geld“, das gute Ideen und Eigenschaften der Konkurrenz pragmatisch übernimmt und nur ein Ziel hat: Sieger im Kampf um „gutes Geld“ zu werden.
Der Geist ist aus der Flasche, der Prozess unumkehrbar, es ist wie ein „umgekehrtes“ Jurassic-Parc Drehbuch: während „draußen“ in der richtigen Welt die Dinosaurier-Währungen noch behäbig ihre Blätter kauen, sind mittlerweile völlig neue, flink-aggressive, intelligente und sehr anpassungsfähige Währungswesen aus dem Labor entwichen, die anfangen, die Außenwelt zu erobern.
Das ist kein Film, keine Fiktion: DAS ist die spannende Wirklichkeit!
Die Zuschauer staunen wie schnell diese Wesen mit ungeahnten Kursanstiegen und steigender Marktkapitalisierung wachsen: sie schreien bei jeder sägezahnartigen Wachstumsabbremsung „Achtung - jetzt platzt die Blase!“
Am Lautesten warnen die Zentralbanken - und am Allerlautesten warnen Bankster und ausgerechnet jene Länder, die entweder ihr Schwundgeld-Geschäftsmodell davon schwimmen sehen oder das Geld selbst ruiniert haben (wie z.B. Indien und Venezuela) und die mit Devisenkontrollen und - Beschränkungen an ihren Grenzen versuchen, die von ihnen selbst verursachte Kapitalflucht zu verhindern.
Aber mit Kryptowährungen kann man sogar “nackt” durch den Zoll gehen und trotzdem Geld in unbeschränkter Höhe über die Grenze mitnehmen.
Zentralbanken wie die EZB, FED, PBoC (Chinesische Zentralbank), Bank of Japan drucken Ozeane voll Geld - als gäbe es kein Morgen mehr - und warnen ironischerweise gerade vor jenen “bösen Spekulanten“, die sie selbst mit ihrer “Geld-Bazooka“ großzügigst versorgen.
Doch was platzt zuerst: Staatsgeld oder Kryptos?
Solange Geld von außen zufließt, solange der Staat den „Geist“ nicht in die Flasche zurück zwingen kann, liegt kein Grund vor, warum die Kryptowährungen nicht weiter in rasantem Tempo wachsen müssen - schließlich sind z.B. DASH und Bitcoin begrenzt, die Sturzbäche staatlichen Geldes jedoch nicht!
Eine weitere Grenze für die Wertentwicklung stellt nur die Konkurrenz dar und es gilt: wer als Sieger einlaufen wird oder wer bei diesem Wettkampf auf der Strecke bleibt, das weiß heute noch niemand; hängt aber - wie bei jeder Evolution - vom Selektionsdruck und den jeweiligen Eigenschaften ab.
Wie der Suizid des staatlichen Schwundgeldes Bitcoin & Co. befeuert
Betrunken vom Machbarkeitswahn haben die Zentralbanken dieser Welt sich selbst und ihr eigenes Geld „über-flüssig“ gemacht: Geldwertzerstörung durch Inflation und Quantitative Easing führten zur Aufgabe der Wertaufbewahrungsfunktion des Staatsgeldes und die nach unten manipulierten Zinsen zerstören immer mehr wertvolles Kapital.
Der Preisfindungsmechanismus wurde außer Kraft gesetzt, kurz die Marktwirtschaft ist jetzt - in der Endphase des Staatsgeldes - de facto abgeschafft worden.
Der Staat glaubt tatsächlich in seinem finalen Größenwahn auch noch die totale Kontrolle über die Finanzuntertanen (mittels der neuen Blockchaintechnologie) gewinnen zu können und staatlicherseits wird jetzt weltweit mit der Idee gespielt, das vom Volk geliebte - aber für den Staat lästige Bargeld abzuschaffen. Ein größeres Geschenk als die „Bargeldabschaffung“ hätten die Zentralbanken aberden Kryptowährungen gar nicht machen können.
Hierin liegt auch die große Chance für die geschröpften Opfer des Staatsgeldmonopols: sich der Alternative der neuen besseren Kryptogelder zu bedienen. indem sie sich einfach des schlechten kleptokratischen Staatsgeldes durch Umtausch entledigen, sich von Inflation und Minuszinsen lossagen und gutes Geld eintauschen, das man wie Gold horten kann, weil es seinen Wert zumindest nicht verliert (da es deflationär gestrickt ist).
Die großen Kursgewinne sind nicht bloße Spekulation - sie sind lebendiges Zeugnis der Wirkung von „Gresham’s Law“.
An ihnen kann man „live“ den beginnenden Niedergang der manipulierten Staatswährungen ablesen - wenn man so will, die schleichende - „Repudiation“ (=Nichtakzeptanz und Zurückweisung) des „Schuldengeldes“ durch das Publikum.
Die Anhänger der Kryptowährungen sind genau so überzeugt von ihrem Geld wie die Goldbugs, weil sie erlebt haben, dass selbst starke Rücksetzer verschiedenster Ursachen (z.B. geklaute Börsen, etliche vermeintlich „geplatzte” Blasen, ja sogar eigene Forks), dem Wertanstieg ihrer Anlage längerfristig nicht ernsthaft was anhaben konnten.
Mittlerweile fragen sogar überzeugte Goldbugs wie man Kryptos zur späteren Liquidation der Gold-Horte oder elegant für kurzfristige kleinere Ausgaben nutzen könnte. „Brötchenkaufen mit (schwerem) Gold“ - ohne das Bankensystem - ist schon jetzt de facto nur mit Hilfe der Kryptos möglich… und wird deshalb immer “leichter”.
Der Auor investiert in Kryptowährungen und steht für Fragen und Anregungen im Kommentarsystem zur Verfügung