Allen Warnungen zum Trotz darf sich Bulgarien nach Aussagen von EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici Hoffnungen auf die Einführung des Euro machen. Droht ein zweites Griechenland?
Bulgarien darf sich nach Aussagen von EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici Hoffnungen auf die Einführung des Euro machen.
"Bulgarien wird zweifellos das nächste Mitglied der Euro-Zone", sagte er auf einem Finanzministertreffen am Freitag in Sofia.
Man sollte aber nichts überstürzen und stattdessen den Schritt gründlich vorbereiten. Das Land selbst strebt an, 2019 am europäischen Wechselkursmechanismus (ERM 2) teilzunehmen. Der Schritt könne innerhalb der nächsten drei Jahre über die Bühne gehen.
Zuvor bekräftigte Bulgariens Finanzminister Vladimir Goranov den Willen seines Landes, der Eurozone beizutreten.
"Wir erfüllen alle Kriterien", sagte er der "Welt". "Unsere Verschuldung beträgt gerade mal 25 Prozent der Wirtschaftsleistung, das ist weit weniger als in vielen Euro-Staaten, unser Haushalt ist ausgeglichen, die Inflation im Griff."
Goranov wies Befürchtungen zurück, mit Bulgarien könne ein weiteres finanzpolitisch wankelmütiges Land der Währungsgemeinschaft beitreten. Er sei vielmehr voll auf der Linie der deutschen finanzpolitischen Vorstellungen.
"Durch uns würde der Euro noch stabiler"
"Wer sich an die Regeln der Eurozone hält, wer die Stabilitätskriterien erfüllt, muss Bulgariens Beitritt nicht fürchten", sagte er. "Durch uns würde der Euro noch stabiler."
Griechenland sei zwar Bulgariens Nachbar, man unterscheide sich aber erheblich. Sein Land betreibe seit zwei Jahrzehnten eine stabile Finanzpolitik. "Fürchten müssen unseren Beitritt daher allenfalls jene, die sich nicht an die Regeln halten, die nicht ein solches Niveau an konservativer und vorsichtiger Finanzpolitik haben wie wir." Goranov mahnte die EU-Partner den politischen Hintergrund nicht zu vergessen.
Er verglich Bulgarien dabei mit den baltischen Ländern. Ein wichtiges Argument für deren Euro-Beitritt sei gewesen, dass so der russische Einfluss zurückgedrängt werden könne. Solange Bulgarien nicht den Euro habe, nehme es innerhalb der EU nur eine Randstellung ein. "Wir wollen uns aber weiter in die EU integrieren, auch um klar zu machen, dass wir ein integraler Bestandteil davon sind."