Kommentar von Alexander Hirschler
Lieber Leser,
die Aktie des weltgrößten Erdgasproduzenten Gazprom zeigt sich seit Ende August wieder in ansteigender Form. Nach einer monatelangen Abwärtsbewegung scheint die Aktie im Bereich von 3,78 US-Dollar einen charttechnischen Boden gefunden zu haben. Davon ausgehend konnte das Papier in der Zwischenzeit bis auf knapp 4,20 Dollar nach oben klettern. Es stellt sich die Frage, ob die Aktie nun aus dem Gröbsten raus ist und Anleger wieder guten Mutes einsteigen können?
Neuer Absatzrekord in der EU
Klar ist, dass die Aktie zuletzt sicherlich auch von einer Erholung der Energiepreise profitieren konnte. Denn der Ölpreis der Rohölsorte Brent hat sich seit dem Jahrestiefstand Mitte Juni bei rund 42 Dollar je Barrel um fast 30 Prozent auf 54,70 Dollar verteuert. Hinzu kommen Nachrichten aus dem Unternehmen, die einen doch recht zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen. So hat Gazprom-CEO Alexej Miller für dieses Jahr einen weiteren Erdgas-Absatzrekord in die Länder der EU angekündigt. Zudem bekräftigte der Konzernchef, dass im Dezember 2019 erstmals Erdgas nach China gepumpt werden soll. Die dortigen Millionenstädte werden sodann ein enormes Absatzpotenzial eröffnen. Während man für 2020 noch von einer Absatzmenge von 5 Mrd. Kubikmeter ausgeht, soll bis 2025 die maximale Kapazität von 38 Mrd. Kubikmeter erreicht sein.
Lohnt sich jetzt der Einstieg?
Das bringt uns zurück zu der Frage, wie Anleger jetzt am besten verfahren sollten. Fundamental betrachtet ist die Aktie mit einem KGV von 4, einem KBV von 0,3 und einer Dividendenrendite von 6,4 Prozent überaus attraktiv bewertet. Gleichwohl sollten sich Aktionäre auch über die politisch angespannte Lage zwischen Russland und den westlichen Ländern bewusst sein – und den möglichen Folgen für Unternehmen wie eben den halbstaatlichen Gazprom-Konzern. Aus charttechnischer Sicht sind die horizontalen Widerstände bei 4,20 und 4,25 Dollar sowie die übergeordnete Abwärtstrendlinie bei 4,22 Dollar zu beachten. Sofern diese Widerstandszone überwunden werden kann, würde sich das Chartbild zusehends aufhellen.
Ein Beitrag von Alexander Hirschler.