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Hackerangriff auf Politiker: Selbst schuld? - AfD nicht betroffen

Hackerangriff auf Politiker, Promis, Journalisten. Betroffen seien alle im Bundestag vertretenen Parteien außer die AfD.

 

Die jetzt veröffentlichten Daten von Politikern, Journalisten und Prominenten scheinen Teil einer schon länger andauernden Sammlung persönlicher Daten [1] zu sein. Unklar ist momentan noch, wie die Hacker an die Daten (u.a. private Handynummern der Betroffenen und ihrer Kontakte) gekommen sind.

Auch Daten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Jan Böhmermann oder Musikstars wie dem Rapper Materia, der Band KIZ oder von Sido sind offenbar in dem Leak zu finden.

Auch Journalisten von ARD und ZDF sollen zu den Opfern zählen. Laut der Bild sind allein in den Reihen der ARD Daten von 33 Journalisten zu finden, darunter zum Beispiel die des Dopingexperten Hajo Seppelt und Mitarbeitern der Tagesschau und der Tagesthemen.

Besonders weit kamen die Angreifer bei Grünen-Chef Robert Habeck. Von ihm stellten die Hacker einen wesentlichen Teil der digitalen Kommunikation mit seiner Familie ins Netz.
Auch von SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und Ex-Parteichef Sigmar Gabriel finden sich Korrespondenzen im Netz.

Verbreitet wurden die Links zu den Leaks über Twitter. Aufmerksamkeit erregten sie jedoch erst am Donnerstagabend. Kurios ist, dass die Verbreitung jedoch bereits vor Weihnachten erfolgte, und zwar auf einer Art Adventskalender auf einem Twitter Account. Auf dem Account werden seit Sommer 2017 immer wieder persönliche Daten von mehr oder minder prominenten Personen veröffentlicht.

Zu der politischen Dimension des Datenverlusts erklärt Patrick Breyer, Spitzenkandidat der Piratenpartei zur Europawahl: "Der grob fahrlässige Umgang diverser Politiker mit telefonischen und elektronischen Kontakten kann nicht nur hohe Funktionsträger erpressbar machen, sondern bringt auch ihr persönliches Umfeld und ihre Informanten in Gefahr. Dass selbst prominente Bundespolitiker und 'Netzpolitiker' ihre Gesprächspartner großen US-amerikanischen Digitalkonzernen wie Google, Facebook oder Twitter ausliefern, ist unverantwortlich. Die bisher veröffentlichten Daten sind nur die Spitze des Eisbergs, den professionelle Hacker und ausländische Dienste enttarnen könnten.

Der Bundestag sollte jetzt dringend einen Verhaltenskodex zum Schutz der Sicherheit mandatsbedingter Kontakte ausarbeiten. Außerdem müssen zum Schutz privater Handynummern 'Wegwerfnummern' für zeitlich befristete Kommunikation zugelassen werden."

Der politische Geschäftsführer der Piratenpartei Daniel Mönch kommentiert: "Dieser Fall zeigt die Auswirkungen von Sicherheitsschwachstellen bei digitalen Systemen. Offenbar wurden einige Benutzer durch ein zu schwaches Passwort oder Schadsoftware kompromittiert."

Daniel Mönch weiter: "Wir PIRATEN empfehlen allen Betroffenen, ihre Passwörter sofort zu ändern und ihre Geräte auf Befall mit Schadsoftware zu überprüfen. Um solchen Angriffen allgemein vorzubeugen, sollten Passwörter ausreichend lang und komplex gewählt und regelmäßig geändert werden. Ein aktuelles Anti-Virusprogramm hilft gegen viele Bedrohungen aus dem Netz. Wo wir Nutzer bisher aber leider allein gelassen werden, sind Sicherheitslücken. Kommerzielle Hersteller und Anbieter müssen dringend zur Schließung bekannter Sicherheitslücken verpflichtet werden. Einbau oder Ausnutzung von Hintertüren oder Schwachstellen für Schadprogramme wie dem Staatstrojaner muss verboten werden."

"Wir hoffen, dass diese Veröffentlichung persönlicher Daten einige Politiker zum Umdenken in Sachen Datenschutz und Datensicherheit anregt. Umdenken beginnt schließlich oft dort, wo man selbst betroffen ist. Der Schutz persönlicher Informationen muss im Zeitalter der Digitalen Revolution einen ganz neuen Stellenwert erhalten, denn von ihm hängt zunehmend unsere persönliche Sicherheit ab. Das Internet ist für viele Menschen kein 'Neuland' oder 'Noch nicht durchschrittenes Terrain', sondern alltäglicher Arbeitsplatz, Freizeiteinrichtung, Kontakt zu Freunden und Familien. Viele Lebensentwürfe beruhen darauf, dass das Internet als freies, offenes, sicheres und diskretes Medium zur Verfügung steht.", ergänzt Mönch.

Hintergrund: Die Veröffentlichung von persönlichen Daten ist in der Netzszene als Doxxing bekannt. Dabei werden persönliche Informationen über eine oder mehrere Zielpersonen gesammelt, um im Internet öffentlichkeitswirksam verbreitet zu werden.

[1] Tagesschau zu Hackerangriff: https://www.tagesschau.de/inland/deutsche-politiker-gehackt-101.html

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