Der Münchner Ökonom und Verteilungsforscher Andreas Peichl hat Zweifel an einem neuen Bericht der Hilfsorganisation Oxfam und insbesondere an der behaupteten Verarmung der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung geäußert.
Er könne die Oxfam-Zahlen zur Verarmung nicht nachvollziehen: Dass die Vermögen der unteren Hälfte so zurückgegangen sein sollen, "entspricht nicht der makroökonomischen Realität", sagte Peichl, der das Ifo-Zentrum für Makroökonomik leitet, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe).
Vielmehr wachse die Weltwirtschaft und die Armut sinke insgesamt auf der Welt deutlich.
Oxfam indes beklagt, "immer weniger Menschen können sich aus der extremen Armut befreien". Auch Peichl gibt zu, dass es in weiten Teilen Afrikas nicht genug Fortschritte gibt und Rückschritte in den Krisenländern des Nahen Osten. "Aber den Tenor des Oxfam-Berichts, es werde alle immer schlimmer auf der Welt, den teile ich ausdrücklich nicht."
Indirekt warf er der Hilfsorganisation auch vor, die Lage in ihrem Sinne zu zeichnen: "Es gibt eine ganze Industrie, die damit verdient mit Berichten, dass es alles immer schlimmer wird." Er fügte hinzu: "Es stimmt auf jeden Fall nicht, dass die Armen ärmer werden weil die Reichen reicher werden. Das ist kein Nullsummenspiel."
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