Ex-Außenminister Joschka Fischer hat in den USA einen pikanten Beraterjob angenommen. Neuerdings lächelt der Grünen-Politiker als „Senior Strategic Counsel“ vonder Web-Seite der Albright Group LLC, einer Washingtoner Beratungsfirma der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright.
„Joschka Fischer ist ein alterFreund von uns und einer der beeindruckendsten Staatsmänner, die ich getroffen habe. Wir sind sehr froh, dass er an Bord ist“, sagt James O’Brien, Mitgesellschafter der Beratungsgruppe.
Seit dem Kosovo-Krieg 1999 verbindet Fischer und Albrighteine sehr enge persönliche Beziehung: „Madeleine, du bist die letzte verbliebene Supermacht“, befand der Grüne; die Professorin zeigte sich ihrerseits begeistertvon der schillernden Vita des Studienabbrechers und Ex-Steinewerfers Fischer.
Die Albright Group bietet ihren Kunden die Expertise ehemaliger US-Kabinettsmitglieder und hochrangiger Diplomaten und hilft etwa bei politischer Risikoeinschätzungweltweit oder beim Buhlen um Regierungsaufträge. Über ihre Klienten wollen die Albright-Leute jedoch nicht reden.
Wichtig ist O’Brien: „Wir betreiben keine Lobbyarbeitbei der US-Regierung.“ Also werde man auch Fischer nicht bitten, bei der deutschenRegierung oder der EU-Kommission vorstellig zu werden. Schon eher in Gewissenskonflikte könnte der frühere Außenminister kommen in seinem Job als „Strategic Consultant“ bei einer anderen Albright-Firma, der Albright Capital ManagementLLC.
Das Unternehmen steht unter Heuschreckenverdacht, jongliert es doch mit Investments in Höhe von mehreren Hundert Millionen Dollar in „entstehenden Märkten“, Ländern außerhalb der OECD. Die Finanzmanager agieren offiziell streng getrennt von der Beratungsfirma – doch residieren sie auf demselben Flur.