Das deutsche Flüchtlingsrettungsschiff "Alan Kurdi" könnte als letzte Möglichkeit, irgendwo anzulegen, selbst eine Seenotrettungsmeldung abschicken. Das sagte der Einsatzleiter des deutschen Vereins Sea-Eye, Jan Ribbeck, der "Welt" (Donnerstagsausgabe). Das Schiff mit 64 Geretteten an Bord findet seit Tagen keinen Hafen.
"Es wäre die letzte Trumpfkarte des Kapitäns, dass er einen Notfallhafen anfragen kann. Das müsste allerdings über den Flaggenstaat des Schiffes, also Deutschland, erfolgen", sagte Ribbeck.
Er setzte auch eine Frist: Noch einmal sechs Tage dürfe es nicht dauern, die Geretteten an Land zu bringen. Am Mittwoch sollen Wasser und Lebensmittel auf die "Alan Kurdi" gebracht werden. Eine Rückmeldung von Malta, ob sie anlegen dürfen, gebe es noch nicht, so Ribbeck.
An Bord des Schiffes müssen inzwischen Wasser und Lebensmittel rationiert werden. "Das ist für die zwei schwangeren Frauen und die zwei Kinder ein Zustand, den kann man zwei, drei Tage tolerieren. Aber dann wird es bedenklich", sagte Ribbeck.
Der Einsatzleiter berichtete, dass die "Alan Kurdi" zudem mit hohem Seegang und bis zu fünf Meter hohen Wellen zu kämpfen hatte. "Da mussten alle unter Deck, mit über 80 Menschen wird es sehr knapp." Eine 24-jährige Frau musste zuletzt wegen Kreislaufproblemen und "zunehmenden Bewusstseinsstörungen" als medizinischer Notfall nach Malta gebracht werden.