Kurzfristig ist nach Einschätzung der Mehrheit der Ökonomen keine Beruhigung in Sicht. So erklärten 70 Prozent der befragten Volkswirte, bis Januar werde die Lage an den Finanzmärkten angespannt bleiben. Auf Sicht von sechs Monaten hellt sich das Stimmungsbild jedoch auf. Danach erwarten 61 Prozent der Experten, dass sich die Situation an den Finanzmärkten bis zum April entspannen wird. Immerhin 35 Prozent glauben dagegen, dass die Situation bis zum Frühjahr gespannt bleiben wird, schreibt €uro am Sonntag.
Angesichts des absehbaren Konjunkturabschwungs plädiert mit 63,2 Prozent die Mehrheit der Volkswirte für eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB). „Da die Kapazitätsauslastung kräftiger sinken wird als bisher angenommen und der Inflationsdruck nachlässt, hat die EZB inzwischen Spielraum für Zinssenkungen“, erklärte Professor Christoph Schmidt, Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) gegenüber der Wirtschaftszeitung. Ähnlich argumentieren auch andere Volkswirte. Die EZB solle den Leitzins zügig auf 3,0 Prozent senken, fordert etwa Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Bank of Amerika. Derzeit notiert er bei 3,75 Prozent.
Für das Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag und n-tv wurden vom 7. bis zum 15. Oktober über 300 Volkswirte in Banken, Forschungsinstituten, Universitäten und führenden Wirtschaftsverbänden befragt.