Zur Abwechslung gibt Nicolas Sarkozy mal nicht den Feuerwehrmann. Sondern den industriepolitischen Marschall Vauban - in Anlehnung an jenen genialen Festungsbaumeister des 18. Jahrhunderts, dessen Sperrwerke in Frankreich als uneinnehmbar galten.
Eines spricht für Sarkozys protektionistischen Plan, Schlüsselindustrien durch temporäre Staatsbeteiligungen übernahmefestzu machen: Die von Amerika ausgelöste Kernschmelze der Finanzmärkte schlägt auf die Realwirtschaft durch und dezimiert den Börsenwert großer Unternehmen.
Durch Fremdverschulden werden sie zu Schnäppchen für Investoren aus Ländern mit intakter Liquidität. Aber Vauban war gestern. Europa ist heute nicht nur mögliches Opfer, sondern auch Nutznießer der globalen Finanzverflechtung. Und sollen die Steuerzahler, die schon für die Risiken der Banken-Notpakete gerade stehen müssen, auch den Wiedereinstieg in die Staatswirtschaft bezahlen?
So richtig à la Sarkozy ist wieder einmal der furiose Alleingang, mit dem er dafür sorgt, dass er für seine Idee nicht einmal Gesprächspartner findet. Schade, der Mann ist als Politiker einfach nicht ernst zu nehmen.
RNZ: Rhein-Neckar-zeitung