Die BIZ enthüllt: Banken aus Deutschland machten mehr Geschäfte mit Island als Institute aus jedem anderen Land dieser Welt. Isländische Geldhäuser und sonstige Kreditnehmer schulden deutschen Banken über 21 Milliarden Dollar, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervorgeht.
Das entspricht rund einem Drittel aller Schulden des finanziell beinahe kollabierten Inselstaats im Nordatlantik. An zweiter Stelle der Island-Gläubiger stehen nach den BIZ-Daten, die sich auf Ende Juni beziehen, die britischen Banken mit Forderungen von vier Milliarden Dollar. Schweden kommt dagegen beispielsweise nur auf knapp 400 Millionen Dollar.
Island ist im Zuge der weltweiten Finanzkrise an den Rand des Zusammenbruchs geraten. Die drei größten Banken des Landes hatten sich verspekuliert und mussten verstaatlicht werden. Um die Wirtschaft zu retten, braucht Island mehrere Milliarden Dollar.
Im Gespräch als Kreditgeber war Russland, zuletzt hatte Island den Internationalen Währungsfonds (IWF) um finanzielle Unterstützung gebeten. In Deutschland muss die Landesbank BayernLB unter anderem wegen Verlusten aus ihrem Islands-Engagement von 1,5 Milliarden Euro den Rettungsfonds der Bundesregierung anzapfen. BayernLB-Chef Michael Kemmer rechnet allein aus dem Island-Engagement mit Abschreibungen von 800 Millionen Euro.
Auch mit anderen Ländern, deren Wirtschaften in den vergangenen Jahren ebenfalls stark geboomt haben, machten deutsche Banken außergewöhnlich viele Geschäfte. So haben sie gegenüber Irland, dessen Immobilienblase gerade platzt und das in eine Rezession rutscht, laut BIZ-Daten Forderungen von 241 Milliarden Dollar.