Warum aber prüft die Bank dann die Inanspruchnahme des Berliner Pakets? Und was überhaupt wird geprüft? Geht es nur um die potenzielle Umwidmung des Risikoschirms der Eigentümer oder um mehr? Wie wirkte sich die Inanspruchnahme des Rettungspakets auf das laufende Beihilfeverfahren in Brüssel aus? Könnte sich die WestLB mit der Umwidmung Zeit erkaufen?
All diese Fragen sind es, mit denen sich der Vorstand der Bank in den nächsten Wochen auseinandersetzt, bevor eine Entscheidung gefällt wird. Dass die Eigentümer dabei möglicherweise gegensätzliche Meinungen vertreten, ist gut denkbar. Zumal sich bei der Inanspruchnahme der Bundesstütze die Mitspracherechte vom Land zum Bund hin verschieben dürften.
Dass es bei der Entscheidung für oder gegen das Berliner Paket aber auch noch einen anderen Grund geben könnte, darauf deutet die WestLB selbst hin: "Die Initiative der Bundesregierung bietet die Möglichkeit zur Stärkung der WestLB und stärkt damit die Ausgangsposition für eine Positionierung im Konsolidierungsprozess der Landesbanken."
Sicher, die WestLB war trotz ihrer Krise auch in jüngerer Vergangenheit niemals müde geworden zu behaupten, aktiv an der Landesbankenkonsolidierung teilnehmen zu wollen. Mit dem neuen Dreh aber bewiese der Banker Cleverness, der die Bundeshilfe beherzt in Anspruch nähme und sich um die befürchtete Stigmatisierung einen Teufel scherte. Vor Kraft strotzend ginge es anschließend in die oft beschworene Landesbankenkonsolidierung.
Wenig zielführend ist dieses Szenario allerdings dann, wenn alle Landesbanken beherzt zugreifen. An der relativen Position im Landesbankenvergleich änderte sich nichts. So wundert es wenig, wenn inzwischen auch der Chef der Landesbank Baden-Württemberg einem Anreiz zur Nutzung des Rettungspakets das Wort redet.