Der Finanzmarkt ist von einer markanten Stimmungsaufhellung bestimmt. Diese Aufhellung hat nichts mit veränderten konjunkturellen Einschätzungen zu tun, sondern basiert maßgeblich darauf, dass Zinssenkungserwartungen dank diverser Protagonisten diverser Zentralbanken genährt wurden.
Island lassen wir mit der jüngsten Erhöhung um 6% auf 18% bewusst außen vor. Island ist von der Bevölkerungsgröße zwischen der Stadt Oldenburg und der Stadt Bremen angesiedelt. Der Zinsschritt ist Ausdruck der diffizilen Lage Islands und ist hinsichtlich der Größe der Bevölkerung als auch der individuellen Krisenlage Islands somit nicht als Trendmesser der internationalen Zinspolitik zu gebrauchen. Nach diesem Ausflug in die eisige Kälte des Nordens und die eisige Kälte der finanzieller Hybris Islands, seiner Banken und leichtfertigen Gläubigern wenden wir uns erneut den Großkopferten der Zentralbankszene zu.
Der Markt unterstellt erhebliche Zinssenkungen der Fed, der BoE, der EZB und der BoJ. Mithin folgen den Interventionen über Garantien, Schutzschirme und öffentlichen Kapitalspritzen als auchKonjunkturprogramme nun weitere Maßnahmen in der Zinspolitik. Dieser Cocktail stabilisierender Maßnahmen gewinnt derzeit schlussendlich Traktion. Die globale Homogenität der Maßnahmen,ein wesentlicher Unterschied zu der nationalstaatlichen Ausrichtung der Krisenbekämpfung per 1929, erhöht die Erfolgsaussichten dieses Maßnahmenkatalogs in erheblichem Maße.