Während in der letzten Oktoberwoche gleich 6 Banken aufeinmal „gerettet“ werden mussten ( beachte Orwellschen Neusprech: „gerettet“hieß früher „pleite“), so gab sich der Schneider im Oktober nicht mehr damitzufrieden, sondern schlug nun in einem Monat gleich bei Staaten zu (ich habe bis heute 11 gezählt), welche „gerettet“werden müssen.
Gerade nimmtsich unser Schneider eine neue Herausforderung vor: Währungen. Dabei hater schon den Blick auf eine weitere Fliegenart: Versicherungen und Hedgefonds.Er steigert sich in seinem Gemetzel immer weiter hinein und wird in einigenMonaten nur noch wahllos um sich schlagen und keiner ist mehr vor ihm sicher.Ich denke, wenn er sich erst größere Firmen vor nimmt, benötigt er weitereGesellen.
Aber einesverschont er noch, um die Spannung zu erhalten: Staatsanleihen. In dieseretten sich derzeit Anleger. Dabeikommen diese nun auch verstärkt in Not, da durch die vielen staatlichenRettungspakete nun eine Überzahl an Bonds auf den Markt kommen, was sozusagenzur Inflation dieser Anlageform führt. Die Folge sind schnelles Absinken derAttraktivität und wieder Flucht ausdiesen, was die jeweiligen Länder weiter destabilisieren wird. In den vergangenWochen haben sich diese Auswirkungen schon durch fallende Renditen und sinkendeKurse bemerkbar gemacht, wie auch das Handelsblattberichtete. So kauft ja auch die US-Notenbank verstärkt solche auf (2007 nahmdie FED bereits 20% dieser in Gewahrsam). Sie kann diese auch noch recht leichthoch einkaufen, was das AAA-Rating noch einige Zeit erhält. Das wird aber mitfortschreitender Inflationierung dann zu einem zügigen Absturz führen.
Die Inflationdes Geldes wurde im Oktober parallel durch Geldtender in Höhe von etwa 1Billion Dollar durch FED und EZB verstärkt. So ist schon die Geldmenge M1 EndeSeptember 08 anualisiert auf eine 4 wöchige Änderung um 99 % angestiegen. Daswird Folgen haben.
Spätestens imOktober 2008 ist diese Krise nun auch in der Realwirtschaft, allen vorander Autoindustrie, angekommen. Besonders beeindruckend ist hier, was sich aufden Weltmeeren derzeit nicht abspielt. Der katastrophale Absturzdes Baltic Dry Index (spiegeltdie Auslastung von Stückgutfrachten wieder) um über 90 % seit Juni 08wird sich als Versorgungskrise in einigen Wochen sehr spürbar im Handelniederschlagen. Der Hauptgrund für den dramatischen Rückgang sind die wegengegenseitigen Bankmistrauens nicht mehrausgestellten kurzfristigenZahlungsmittel (Letters of Credit) für die Verschiffung. Immerhin laufen 90%der Warenströme über die Weltmeere. Hier ist für jeden Bürger dringendeVorsorge erforderlich. Schauen Sie mal, was alles aus Übersee kommt.Noch sind einige Lager voll und Reserven in Europa vorhanden. Doch spätestens,wenn der Rückgang der Frachtraten verzögert durchschlägt (erste leere Regalestelle ich bereits fest) werden Sie viele Dinge nicht mehr bekommen, manchesmit längeren Lieferzeiten und notwendigerweise zu höheren Preisen. Es wirdvieles wieder zu „Kolonialwaren“.
Die Öltankerfahren allerdings noch und damit sind wir beim nächsten Absturz, dem Ölpreis.Dieser hat sich in Dollar gerechnet binnen Monate halbiert. Dieser Absturz istsicher mit dem Auflösen spekulativer Elemente zu erklären, der Angst derInvestoren vor der Rezession, dem Abfluss von Geldern aus diesem Markt wegenLiquiditätsnotstandes und einer gehörigen Portion temporärer Preisdrückung, umnicht die angespannte Situation durch hohe Energiepreise zusätzlich zubeschleunigen. Sicher ist auch die US-Wahl am 4. November ein Hintergrund. DieNachfrageseite ist hier jedenfalls nicht der Grund. Heizölhändler lehnen wegen gestiegenen Bestellungen schonhierzulande Aufträge ab und Lagerdatenreports ändern wöchentlich zur Verschleierungihre Vorratsprognosen. Gerüchten zufolge sollen zur Preisdrückung garstrategische Ölreserven auf den Markt geworfen worden sein.
Die Bedeutungdes Ölpreis erkennt man u.a. daran, dass Russland derzeit zusätzliche Problemezur Finanzierung seines Haushaltes hat, kalkulieren diese doch mit mind. 70 $pro Faß. Gleichzeitig sind verschiedene Explorations- und Förderprojekte( OffShore, Ölsande, Ölschiefer) ab Preisen unter 90 $ schlichtweg unrentabel,werden eingestellt oder verschoben. Das verringert natürlich das Angebot,welches wieder zu steigenden Preisen führen wird. Jedoch haben Ölinvestoreneinen Vorteil: Während bei Gold die Preisdrücker agieren, beim Downoch das "Plansch-Team"verteidigt, kommen ab einer bestimmten Untergrenze die Preisverteidiger desÖls, wie die OPEC, voran die Araber, auf den Plan. Fördermengendrosselungder Multis ist eine wirksame Waffe,gleichfalls kleine Unternehmen durch Fördermengenerhöhung gesunkenePreise kompensieren können, British Petroleum macht dieses vor. Zudem könntendie Ölmultis sehr schnell von den Goldhändlern lernen, indem sich hier auch derPapiermarkt vom physischen Markt trennen ließe. Mittlerweile arbeiten dieAraber verstärkt über den Gold-Dinar an einer Kontrolle des Goldhandels,dessen Zentrum in Dubai entstehen soll. Die Ölimporteure werden also baldgezwungen sein sich den (wohl teilweise) goldgedeckten Dinar zu versorgen, umderen Lieferungen zu begleichen. Eine Grundstruktur ist bereits ans Lichtgekommen, vieles liegt noch im Dunklen,Russland bekommt jedoch auch eine gewichtige Rolle hierbei. Das ganze aberschneller umzusetzen als geplant verlangt der abgestürzte Ölpreis.
Was interessiert dann ein Dollarchart beim Öl,wenn die Saudis schon an einer goldgedeckten Währung arbeiten? Öl wird daserste sein was mit dem Metall bezahlt wird.
Daneben sprechen natürlich weitereFakten für das Wiedererstarken des Ölpreises. Für Spekulanten ergeben sichnatürlich nun Kaufsignale, wohl wissend, dass bald die Flucht in Sachwerte verstärktÖl als Ausweichbahnhof zum knappen Gold hochattraktiv macht. Der unterbewertePreis ist geradezu eine EINLADUNG. Man sollte auch auf eventuelle Bemerkungenz.b. von Hauptspekulant Goldman Sachsdiesbezüglich achten, wenn diese wieder medial neue Zielmarken verbreiten.
BesondersDicke kommt es nun, ebenfalls vor einem Jahr von mir und anderen erwartet undmehrfach darauf hingewiesen, für vieleHausbesitzer. So lesen wir in Österreich z.b. im Oktober 08 folgendes:
Heizen und Lebensmittel werden teurer – und jetzt liegt auchnoch bei Tausenden Häuslebauern absolut unerwünschte Post im neuen Briefkasten:Viele Banken wollen mehr Sicherheiten für die hohen Kredite. Hintergrund: DieFinanzierung läuft nicht nur über Hypothekarkredite, sondern auch überTilgungsträger. Die hätten nun aber in der Finanzkrise 50 bis 80 % anWert verloren. „Eine Tragödie für 200.000 Familien“, will Peter Pilz(Grüne) den Betroffenen helfen.
„DieBank verlangt jetzt plötzlich von uns ,zusätzliche Sicherheiten‘. Die können wiraber nicht erbringen – wir wissen einfach nicht mehr, was wir tun sollen“,wandte sich etwa eine Familie aus Niederösterreich an den Grün-Abgeordneten,der „schon Dutzende“ derartiger Schreiben erhalten hat. Peter Pilz zu „Heute“:„Das ist ein dramatisches Problem. Wenn da jetzt nicht schnell gehandelt wird,haben die Banken das Recht, Kredite fällig zu stellen, die Familien vor die Türzu setzen.“
(Quelle:www.hartgeld.com)
Auch hierwird das Schneiderlein ordentlich zuschlagen, und viele werden es tapfererdulden müssen. Deutschen Immobilienbesitzern könnten in 2009 ähnlicheSchreiben ins Haus flattern, denn der Preisverfall der Häuser gehtinternational weiter, was den Beleihungswert negativ beinflusst.
Die meisteArbeit haben Schneiderlein und Kollegen jedoch bei den Geldwetten, den Derivatenvor sich. Über 600 Bill. $ stehen hier weltweit auf dem Spiel, etwa das zehnfachedes Weltbruttosozialproduktes. Ganz besonders sticht hier die DeutscheBank hervor: Die in dieser Zockerbude gehaltenen, jeden Rahmen sprengenden 45Bill. € an nominell ausstehenden Derivaten entsprechen 1890 % desdeutschen BIP von 2007 in der BRD. Selbst die 5 Landesbanken habennoch über 7 Bill. € im Kessel (Quelle: Querschuß-Blog,Halbjahresberichte 08).
Selbst nurTeilverluste hiervon zu monetisieren, hieße allein für Deutschland mehrereBillionen neu zu drucken. Dies wird man auch machen. Während anfänglich nochSicherheiten bei Neukreditaufnahmengefordert werden, wird man auf diese in der nächsten Phase verzichten, späterwird man den Kreditzins auf Null senken und zum Schluss, das Geld gar nichtmehr zurückfordern.
Es folgt dieWährungsreform mit einem Gold gedeckte Neugeld. Über Bretton Woods II reden schon dieersten offen.
Bis dahinwird die Krise zunehmend unkalkulierbarer, da die Marktteilnehmer inverzweifelter Extase eigenes Geld zu retten auch zu unvorhersehbaren Aktionenneigen werden, neue Leichen in den Kellern auftauchen und die Manipulationerhöht wird, möglicherweise für den Fall des Kontrollverlustes ein NineEleven2.0 vorbereitet ist. Dann sind Sieben auf einen Streich nur dasErfolgserlebnis eines Schneidergesellen im ersten Lehrjahr. Wenn seineAusbildung in zwei Jahren um ist, hat er die ganze bisherige FinanzWirtschaftzusammen geschlagen.
Nehmen Siesich also vor diesem Burschen in acht und spannen Sie Schutznetze, solange Siediese aus Übersee noch günstig bekommen.
Dipl.-Ing.Thomas Göhler ist Unternehmer, Investor und Autor aus Mecklenburg und über www.erdoelquelle.com zuerreichen.