Wirkung des Konjunkturpaketes Chinas schnell verpufft. Zurückkehrender Konjunkturpessimismus und fallende Aktienmärkte drücken Rohstoffe.
Energie: DieWirkung des Konjunkturpaketes Chinas ist schnell verpufft.Zurückkehrender Konjunkturpessimismus und fallende Aktienmärkte sorgtendafür, dass der WTI-Ölpreis wieder bei 61 USD je Barrel handelt unddamit alle zwischenzeitlichen Gewinne wieder abgegeben hat. Es bestehtnun das Risiko, dass der Ölpreis unter die psychologisch wichtige Markevon 60 USD fällt.
Die Weltwirtschaft und allen voran die Wirtschaft inden USA befinden in einer kritischen Lage. Der jüngste Anstieg derArbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit 14 Jahren bedeutet fürdie US-Ölnachfrage nichts Gutes. Auch hatten wir schon öfters davorgewarnt, dass die aktuellen Prognosen für die Ölnachfrage im Jahr 2009zu optimistisch sind und daher eventuell nach unten revidiert werdenmüssen, wobei derzeit die IEA noch einen Anstieg um 700 Tsd. Barrel proTag erwartet.
Nun befürchtet der Markt, dass die IEA in ihrem nächstenAusblick am Donnerstag sogar einen Nachfragerückgang prognostizierenwird. Wir rechnen damit, dass die OPEC auf einen weiteren Preisrückgangreagieren und sich bereits im November treffen wird. Der iranischeÖlminister hat eine außerplanmäßige Kürzung der OPEC-Fördermengebereits in Aussicht gestellt, sollte der Ölpreisverfall anhalten.Unterstützung für diesen Vorschlag kommt aus Ekuador und Venezuela.
Derstaatliche saudi-arabische Ölkonzern Aramco hat unterdessen verlautenlassen, dass man die Förderkapazitäten bis Mitte 2009 wie geplant auf12 Mio. Barrel pro Tag ausweiten wird. In Zeiten fallender Nachfrageund fallender Preise ist diese Nachricht weniger relevant, erhöht aberden Spielraum für Produktionsausweitungen, sollte es aufgrund vonunerwarteten Angebotsstörungen oder eines erneuten Nachfrageanstiegs zuLieferengpässen kommen. Unterdessen teilte die Zollbehörde Chinas mit,dass die Rohölimporte im Oktober um 28% ggü. dem Vorjahr auf 3,9 Mio.Barrel pro Tag stiegen. Allen Unkenrufen zum Trotz bleibt China einstabilisierender Faktor für die Ölnachfrage.
Edelmetalle: Goldlässt derzeit die Eigenschaften als sicherer Hafen vermissen undverhält sich wenn auch in abgeschwächter Form wie die übrigenRohstoffe. Mit der erneuten Eintrübung der Marktstimmung fiel auch Goldunter 750 USD je Feinunze zurück, nachdem es zuvor bei dem Versuchgescheitert war, die Marke von 770 USD zu überwinden.
Noch verzeichnendie Gold-ETFs keine nennenswerten Abflüsse. Während der größteGold-ETF, SPDR Gold Trust, seit zwei Wochen einen unverändertenGoldbestand von 24,46 Mio. Unzen vermeldet, verzeichnete der ETF derZKB in der Vorwoche erneut Zuflüsse um 0,5% auf einen Rekordbetrag von2,977 Mio. Unzen; ETF Securities dagegen Abflüsse um 1% auf 1,479 Mio.Unzen. Kurzfristig fehlt Gold die Kraft, aus der Handelsspanne von700-770 USD auszubrechen, wobei wir einen Ausbruch nach oben fürwahrscheinlicher halten.
Industriemetalle: ImOktober hat China 231,2 Tsd. Tonnen an Kupfer und Kupferproduktenimportiert. Dies entspricht zwar einem Anstieg um 13% gegenüber demVorjahr. In den ersten zehn Monaten steht allerdings ein Importrückgangum 8,5% zu Buche.
Die Metallproduzenten reagieren auf die fallendeNachrage mit Produktionskürzungen. Der größte chinesischeAluminiumkonzern Chalco will den Bau neuer Produktionsanlagenaufschieben, nachdem er letzte Woche bereits die Produktion vonAluminiumoxid um 38% kürzte. Der US-Produzent Alcoa hat weitereKürzungen um insgesamt 350.000 Tonnen p.a. angekündigt.
Nachdem bereitsEnde Oktober die Rockdale Schmelze in Texas geschlossen wurde, trifftes Ferdale/Intalco in US-Bundesstaat Washington und Baie Comeu inKanada. Somit hat der Konzern die Produktion um 615.000 Tonnen bzw. 15%reduziert. Auch wurde die Erweiterung der Wagerup Raffinerie inAustralien gestoppt. Aluminium Bahrein, der zweitgrößte Produzent imMittleren Osten, will den Output zwar noch nicht reduzieren. Jedochwird man die Entwicklungen nun genau beobachten und die Anpassungenalle drei Monate vornehmen. Außerdem wird die geplante Ausweitung um15% über das Jahr 2012 hinaus verzögert. Auch Saudi-Arabien überprüftmit dem Partner Rio Tinto Alcan jetzt die Pläne für den Bau der 10,5Milliarden USD-schweren Aluminiumproduktionsanlage.
Die sichabkühlende Stahlkonjunktur hinterlässt ihre Spuren bei Eisenerz. Derdrittgrößte Eisenerzproduzent Rio Tinto will die Lieferungen imnächsten Jahr um rund 10% auf 170-175 Mio. Tonnen reduzieren.
Trotz dererneuten Abwärtsrevision der Produktion in diesem Jahr ist ein andererEisenproduzent aus Australien, Fortescue, optimistisch gestimmt underwartet für das nächste Jahr die Produktion von 45-50 Mio. Tonnen.Auch sollten nach Ansicht von Fortescue die Kontraktpreise fürEisenerz, die sich in diesem Jahr fast verdoppelt haben, im nächstenJahr entweder stabil bleiben oder um lediglich 5-10% zurückgehen. Wirrechnen dagegen im nächsten Jahr mit einer starken Abkühlung derEisenerznachfrage, wobei die Kontraktpreise um über 20% fallen sollten.