Der Ölpreis fällt unter 59 Dollar / Barrel. Damit wird die Lage in den Öl exportierenden Ländern kritisch. Besonders betroffen: Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate. Dubai Pleite?
Dubai: Höchstes Haus der Welt gefährdet?
Über1000m hoch soll der "Burj Dubai" werden. Dubai will das höchsteBauwerk der Welt errichten: Aktuelle Höhe ca. 800m. Doch diestaatseigene Bau-Firma "Dubai World" steckt offenbar inSchwierigkeiten. Das Emirat Dubai ist mit seinen staatlichkontrollierten Unternehmen mit Milliarden Dollar verschuldet. Nun sollder Scheich in der Nachbarschaft aushelfen: Abu Dhabi soll Geld geben -prognostiziert Moody's. Es gibt aber auch Gerüchte, dass das höchste Haus der Welt gar nicht fertig wird. Der Grund: Geldmangel.
Die Ausleihungen des Emiratsbeliefen sich auf mindestens 47 Mrd. Dollar. Dieser Betragübersteigt das Bruttoinlandsprodukt des Emirats gemäßden von Moody's ausgewerteten Statistiken aus dem Jahr 2006.
Die Golfstaaten brauchen teilweise 60$ pro Barrel, um die Produktionskosten zu decken. Sollte der Ölpreis weiter fallen, dann droht Dubai der Kollaps, so Beobachter. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben laut "Gulf News" trotz ihres Ölreichtums Auslandsschulden in Höhe von 170 Mrd. Dollar.
Die Emirate haben, genau so wie Russland und viele anderen Öl exportierende Staaten über ihre Verhältnisse gelebt - im Vertrauen darauf, dass der Ölpreis weit über 100 $ bleibt. Doch nun hat sich der Preis seit Sommer mehr als halbiert und viele Ölproduzenten stehen vor großen Problemen.
Diese Probleme spiegeln sich besonders in der Entwicklung der Börsen am Golf wider. Die Börse in Dubai hat sich seit dem Sommer gedrittelt. Es ist laut Beobachter nur eine Frage der Zeit, bis auch die Immobilienpreise nachgeben. Diese sollen nach offizieller Lesart derzeit noch stabil sein, was aber angesichts der Verlaufs des Aktienmarktes kaum glaubhaft erscheint.
Börse Dubai 3 Monate
Zu weiteren Entwicklung des Ölpreises Eugen Weinberg, Commerzbank:
Die Weltwirtschaft und allen voran die Wirtschaft inden USA befinden in einer kritischen Lage. Der jüngste Anstieg derArbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit 14 Jahren bedeutet fürdie US-Ölnachfrage nichts Gutes. Auch hatten wir schon öfters davorgewarnt, dass die aktuellen Prognosen für die Ölnachfrage im Jahr 2009zu optimistisch sind und daher eventuell nach unten revidiert werdenmüssen, wobei derzeit die IEA noch einen Anstieg um 700 Tsd. Barrel proTag erwartet.
Nun befürchtet der Markt, dass die IEA in ihrem nächstenAusblick am Donnerstag sogar einen Nachfragerückgang prognostizierenwird. Wir rechnen damit, dass die OPEC auf einen weiteren Preisrückgangreagieren und sich bereits im November treffen wird. Der iranischeÖlminister hat eine außerplanmäßige Kürzung der OPEC-Fördermengebereits in Aussicht gestellt, sollte der Ölpreisverfall anhalten.Unterstützung für diesen Vorschlag kommt aus Ekuador und Venezuela.
Derstaatliche saudi-arabische Ölkonzern Aramco hat unterdessen verlautenlassen, dass man die Förderkapazitäten bis Mitte 2009 wie geplant auf12 Mio. Barrel pro Tag ausweiten wird. In Zeiten fallender Nachfrageund fallender Preise ist diese Nachricht weniger relevant, erhöht aberden Spielraum für Produktionsausweitungen, sollte es aufgrund vonunerwarteten Angebotsstörungen oder eines erneuten Nachfrageanstiegs zuLieferengpässen kommen. Unterdessen teilte die Zollbehörde Chinas mit,dass die Rohölimporte im Oktober um 28% ggü. dem Vorjahr auf 3,9 Mio.Barrel pro Tag stiegen. Allen Unkenrufen zum Trotz bleibt China einstabilisierender Faktor für die Ölnachfrage.