Eine Zerschlagung der Deutschen Börse AG ist vorerst abgewendet. Der Children’s
Investment Fund (TCI) des Londoner Hedgefondsmanagers Christopher Hohn teil-
te der hessischen Börsenaufsicht per Brief mit, dass man nie die Abspaltung und
den Verkauf des Frankfurter Aktienhandels verlangt habe. Diesen Eindruck hatten
Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Börse gewonnen, weil die Hedgefonds
immer aggressiver den Verkauf und die Fusion der Derivatebörse Eurex mit einem
anderen Betreiber gefordert hatten. TCI kämpft wegen der Finanzmarktkrise mit
hohen Verlusten. Die Erklärung gegenüber den Börsenaufsehern kommt nicht ganz
freiwillig. Diese hatten den Hedgefonds, denen mindestens 20 Prozent der Aktien
der Deutschen Börse gehören, mit dem Entzug der Aktionärsstimmrechte gedroht,
wenn sie sich weiter zum Schaden des Unternehmens verhalten würden. In dem
Brief betonen die Hedgefonds nun ihren vollen Respekt vor dem Management der
Börse, die Unternehmensstrategie zu bestimmen. Sie hätten nur die Vorstände dar-
an erinnert, dass deren Beharren auf ein integriertes Geschäftsmodell möglicher-
weise die Maximierung des Aktionärsvermögens verhindere.
DER SPIEGEL