Die deutsche GmbH in Rüsselsheim ist voll in das Rechenwerk von GMeingebunden, die eigene Rechtsperson bietet deshalb keinen Schutz. Opel aus GM herauszulösen wird mittlerweile nicht nur am Stammtisch als Chance gesehen, die Geschicke der Marke mit dem Blitz selbst zu bestimmen. Aber: So etwas lässt sich gar nicht von heute auf morgen umsetzen.
Opel selbst ist im Grunde auf vier deutsche Werke beschränkt, die Fäden für das Geschäft in Europa laufen bei GM Europe in Zürich zusammen. Seit Jahren schon gibt Opel öffentlich keine Rechenschaft mehr über das eigene Zahlenwerk ab, weil es im Grunde wenig aussagefähig ist. Wer einen Corsa aus spanischer Produktion kauft, erwirbt ein GM-Erzeugnis, auch wenn es als Opel verkauft wird. Das Gleiche gilt für den Agila aus dem polnischen GM-Werk. Vor vielen Jahren erwarb GM die schwedische Marke Saab, finanziell gestemmt wurde das von Opel. Das Verhältnis von Mutter und Tochter ist bestimmt von gegenseitigen Forderungen und Verpflichtungen. Wer kann das wirklich aufrechnen?
Bricht Opel zusammen, trifft es viele deutsche Zulieferer, heißt es. Stimmt und stimmt auch wieder nicht. Als Teil des US-Konzerns bezieht Opel in hohem Maße Produkte von US-Herstellern wie der unter Gläubigerschutz stehenden ehemaligen GM-Sparte Delphi.
Eine Opel-Zukunft ohne GM? Davon mögen manche träumen, realistischerscheint das nicht. Wer, wenn nicht das hochqualifizierte Entwicklungszentrum in Rüsselsheim, soll denn den Mutterkonzern mit neuen Ideen für sparsamere Fahrzeuge beliefern? Und wer kann Opel eine bessere Zukunft versprechen als die bisherige Mutter? Wie es miteinem Finanzinvestor als Eigentümer läuft, zeigt ja die katastrophaleEntwicklung bei Chrysler. Dennoch: Bund und Länder sollten für Opel nur bürgen, wenn zunächst Washington GM einen Weg aus der selbst verschuldeten Krise weist. (Börsen-Zeitung)
Stellungnahme der Adam Opel GmbH zum Gespräch im Bundeskanzleramt
Opel dankt Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie Wirtschaftsminister Michael Glos und Finanzminister Peer Steinbrück für die Möglichkeit, heute bei einem Treffen im Bundeskanzleramt Gespräche über eine mögliche Bürgschaft zu führen.
Die Gespräche verliefen in einer sehr konstruktiven und offenen Atmosphäre. Die Vertreter der Adam Opel GmbH sind davon überzeugt, dass ihre Anliegen von der Politik ernsthaft angehört und geprüft werden.Carl-Peter Forster, Aufsichtsratsvorsitzender der Adam Opel GmbH und Präsident von General Motors Europe, unterstrich noch einmal die besondere Situation von Opel als Tochterunternehmen von General Motors. "Opel hat kein kurzfristiges Liquiditätsproblem", so Forster.
Es gehe dem Unternehmen aber darum, dass auch unter den allerschlechtesten Bedingungen, falls die Finanzströme aus den USA nicht mehr fließen, die Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden könne. Hier könne eine staatliche Bürgschaft eine gute Lösung sein. Forster: "Es geht nicht um Subventionen, sondern um einen Schutzschirm für den allerschlimmsten Fall".
Das Opel-Management, so Forster, fühle sich verpflichtet, auf diese Absicherung der Traditionsmarke hinzuweisen. Dies insbesondere angesichts der hervorragenden Fahrzeuge - just am Tag des Kanzleramtsgesprächs wurde der neue Opel Insignia von Fachjournalisten zu "Europas Auto des Jahres" gekürt.
Gesprächsteilnehmer auf Seiten von Opel waren Carl Peter Forster, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Adam Opel GmbH und Präsident von GM Europa, der Vorsitzende der Geschäfts-führung der Adam Opel GmbH, Hans Demant sowie der Vorsitzende des Opel-Gesamtbetriebsrats, Klaus Franz.