Außenminister Frank-Walter Steinmeier verbrachte seine Kindheit in der westfäli-
schen Provinz „zwischen Sportplatz, Kuhwiese und Buchenwald“. In einem Gast-
beitrag für SPIEGEL SPECIAL schreibt der 1956 geborene SPD-Kanzlerkandidat:
„Nach der Schule sah mich meine Mutter nur, wenn ich mir ein Butterbrot holte,
sonst waren wir bis zur Dämmerung in unseren Banden unterwegs.“
Seine ersten Schuljahre verbrachte Steinmeier auf einer Zwergschule. „Ohne mei-
ne geduldigen Lehrer, die den Ehrgeiz hatten, aus uns Kindern etwas zu machen,
hätte meine Mutter gewiss nicht den Mut gehabt, mich aufs Gymnasium zu
schicken“ – als einziges Kind aus seinem Jahrgang.
Seine ersten Berufswünsche seien Sportjournalist oder Architekt gewesen, diese
Ziele habe er aber „zugunsten eines klassischen Brotstudiums wie Jura aufgege-
ben“. „Die Träume, die wir als junge Leute bei unseren Urlauben mit dem VW-Bus
in Frankreich geträumt haben, handelten vor allem von einem freien Leben, fern von
disziplinierter Arbeit.“