Die US-Regierung eilt der stark angeschlagenen Großbank Citigroup miteiner weiteren Kapitalspritze über 20 Milliarden Dollar sowie einerBürgschaft von bis zu 306 Milliarden Dollar zur Hilfe. Für dieBürgschaft und die Kapitalhilfe erhalte der Staat Vorzugsaktien derCitigroup für 27 Milliarden Dollar. Das teilten das Finanzministeriumund die US-Notenbank mit. Die 20 Milliarden an direkter Kapitalhilfestammen aus dem 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspaket derUS-Regierung.
Offenbar sollten Risikoanlagen in Höhevon 306 Mrd. USD in eine "schlechte Bank" ausgelagert werden.Medienberichten zufolge würde Citigroup die ersten 40 Mrd. USD anVerlusten tragen, das Finanzministerium darüber hinausgehende 5 Mrd.USD und der Einlagensicherungsfonds 10 Mrd. USD. Wenn die Verluste nochhöher ausfallen würden, dann springe die US-Notenbank ein (also erneutder Steuerzahler).
Möglicherweise finde der Markt die Aktionberuhigend, die Analysten seien eher beunruhigt, dass auch weiterhinkein Boden bei der Bewertung von Verbriefungen gefunden werde.
Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank:
Damit ergibt sich dass massivste „Bailout“ eines einzelnen Unternehmens in der US-Historie. Diese Tatsache alleine darf noch einmal als Ausdruck der Virulenz der Finanzkrise interpretiert werden.
Mit freien Märkten hat das alles nichts mehr zu tun. Die Volumina dieser „Bailouts“, die fraglos im Rahmen der „Erstversorgung“ in der Krise notwendig sind, belegen einen Umstand auf dramatische Art und Weise. Die Unternehmen der „Bankenaristokratie“ sind zu groß geworden!
Hier sind Anpassungen ähnlich dem „Glass Steagall Act“ notwendig. Schlussendlich soll der „Schwanz“ der Großunternehmen doch nicht mit dem „Hund“ der Gesellschaftssysteme wackeln, oder?
John Maynard Keynes ist heute „en vogue“ wie selten. Der massive Konjunkturabschwung in seiner homogenen globalen Form stellt eine nachhaltige und einmalige Herausforderung in der Nachkriegsgeschichte dar, die mutiges staatliches Gegensteuern erforderlich macht.
Es ist aber darauf zu achten, dass im anstehenden notwendigen Reformprozess, die richtigen Akzente forciert werden. Bankenaristokratien müssen unter anderem in der Folge den Größen und Verträglichkeiten der nationalen Volkswirtschaften angepasst werden.
Das Finanzmonopoly von gestern und auch ansatzweise von heute steht mithin zur Disposition! Maßgabe bei Fusionen und Übernahmen sollte solitär die Fragestellung sein, ob ein Unternehmen eine kritische Größe hat, das Finanzsystem zu gefährden. Wenn das der Fall ist, sind Übernahmen und Fusionen nicht zulässig!